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Anhänger des türkischen Außenminister Cavusoglu vor der Residenz des türkischen Generalkonsuls in Hamburg.

© Daniel Reinhardt/dp

Cavusoglu in Hamburg: Angriff auf "Zeit"-Redakteur nach Rede des türkischen Außenministers

Einem Journalisten der "Zeit" ist bei einem Auftritt des türkischen Außenministers die Brille vom Kopf geschlagen worden. Der Hamburger Senat fordert die Aufklärung des Vorfalls.

Nach der Veranstaltung mit dem türkischen Außenminister Mevlüt Cavusoglu am Dienstagabend in Hamburg ist ein Journalist der Wochenzeitung "Die Zeit" nach eigenen Angaben tätlich angegriffen worden. Ihm sei im Garten der Residenz des türkischen Konsulats die Brille vom Kopf geschlagen worden, berichtete der Redakteur Sebastian Kempkens am Mittwoch auf zeit.de.

Während der Veranstaltung hätten die Teilnehmer den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan hochleben lassen, schilderte Kempkens. Manche hätten mit der rechten hochgereckten Hand den Wolfsgruß vollführt, das Zeichen türkischer Ultranationalisten. Grund für den Angriff war offenbar, dass Kempkens ein Blatt hochhielt, auf dem er Freiheit für den in der Türkei inhaftierten deutsch-türkischen Journalisten Deniz Yücel forderte. Zu dem oder den möglichen Tätern schrieb Kempkens nichts.

Türkischer Tourismusminister sagt Auftritt in Berlin-Kreuzberg ab

Der Hamburger Senat bat den türkischen Generalkonsul um "Unterstützung bei der Aufklärung des Vorfalls und um eine Stellungnahme". In einem Schreiben hieß es, die Meinungs- und Pressefreiheit sei ein Grundrecht, Einschüchterungen und körperliche Angriffe seien nicht hinzunehmen.

Unterdessen sagte der türkische Tourismusminister Nabi Avci nach Polizeiangaben einen für Mittwochabend in einem Festsaal in Berlin-Kreuzberg geplanten Auftritt ab. Deutsche Kommunalbehörden hatten in den vergangenen Tagen mehrere Veranstaltungen mit türkischen Regierungspolitikern kurzfristig abgesagt. Ankara reagierte darauf mit heftiger Kritik.

Die Politiker wollen vor der Volksabstimmung am 16. April in der Türkei bei den türkischen Wählern in Deutschland für die von Präsident Erdogan angestrebte Verfassungsänderung werben, mit der seine Machtbefugnisse deutlich gestärkt würden. (AFP)

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