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Politik: Chefermittler im Mordfall Bhutto getötet

Staatsanwalt in Pakistan auf der Straße erschossen.

Neu-Delhi - Die Mörder wurden nie gefasst. Auch sechs Jahre nach der Ermordung von Pakistans früherer Regierungschefin Benazir Bhutto ist wenig über die Hintergründe bekannt. Nun sind die Chancen, dass der spektakuläre Fall je aufgeklärt wird, noch weiter gesunken: Am Freitag wurde Pakistans Chefermittler Chaudhry Zulfiqar Ali ermordet. Er war gerade auf dem Weg von seinem Haus in Islamabad zu einer Gerichtsanhörung im Bhutto-Fall, als Männer auf einem Motorrad sein Auto stoppten und mit Kugeln durchsiebten.

Der Zeitpunkt des Attentats ist brisant. Der Staatsanwalt ermittelte auch in anderen hochkarätigen Fällen – unter anderem gegen den früheren Militärherrscher Pervez Musharraf, der im Zusammenhang mit dem Bhutto-Mord derzeit vor Gericht steht. Auch mit den Terroranschlägen im indischen Mumbai 2008 war er befasst. Angeblich wollte er demnächst seine abschließenden Beweise gegen sieben Mitglieder der pakistanischen Terrorgruppe LeT vorlegen, die derzeit in Haft sitzen. In Pakistan verbreiteten sich umgehend Gerüchte, der Geheimdienst ISI oder die LeT steckten hinter dem Attentat auf den Chefermittler.

Musharraf, der die Atommacht von 1999 bis 2008 regierte, war erst im März nach vier Jahren im Exil nach Pakistan zurückgekehrt, um bei den Wahlen am 11. Mai anzutreten. Die Justiz allerdings überzog ihn mit vielen Verfahren und verhängte ein Politikverbot auf Lebenszeit. Der frühere Machthaber steht derzeit unter Hausarrest. Christine Möllhoff

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