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Politik: Chiles Präsidentin sieht ihr Land als Vorbild für Lateinamerika

Berlin - Die neue chilenische Präsidentin Michelle Bachelet nutzt ihren Antrittsbesuch in Deutschland, um Chile als das Zukunftsmodell für Lateinamerika zu empfehlen. Während eines Mediengesprächs hob sie gestern in Berlin hervor, dass ihre Regierung weder dem sozialrevolutionären Weg von Venezuelas Präsident Hugo Chavez folgen werde, noch ein neoliberales Wirtschaftsmodell bevorzuge, bei dem der Staat seiner Verantwortung nicht mehr nachkomme.

Berlin - Die neue chilenische Präsidentin Michelle Bachelet nutzt ihren Antrittsbesuch in Deutschland, um Chile als das Zukunftsmodell für Lateinamerika zu empfehlen. Während eines Mediengesprächs hob sie gestern in Berlin hervor, dass ihre Regierung weder dem sozialrevolutionären Weg von Venezuelas Präsident Hugo Chavez folgen werde, noch ein neoliberales Wirtschaftsmodell bevorzuge, bei dem der Staat seiner Verantwortung nicht mehr nachkomme. Sie setze auf eine Politik des sozialen Ausgleichs, betonte die gut aufgelegte 54-Jährige. „Was nützt mir das größte Wirtschaftswachstum, wenn es den Menschen nicht zugute kommt?“, sagte Bachelet, die die erste Präsidentin Chiles ist.

Tatsächlich verzeichnet Chile derzeit die höchsten wirtschaftlichen Wachstumsraten in Lateinamerika. Das Land profitiert vor allem vom gestiegenen Preis für Kupfer. Chile besitzt 40 Prozent der weltweiten Vorkommen dieses Metalls. Außerdem, so Bachelet, werde ihre Regierung weiterhin auf bilaterale Handelsabkommen bauen. Chile hat bereits Dutzende solcher Abkommen geschlossen, unter anderem auch mit den USA. Daran stoßen sich die linksgerichteten Regierungen Brasiliens und Venezuelas, die Freihandelsabkommen skeptisch gegenüberstehen oder rundheraus ablehnen. Beide sind für das vorläufige Scheitern der Allamerikanischen Freihandelszone (ALCA) verantwortlich. Bachelet hingegen betont, dass sie die Globalisierung „nicht als Bedrohung“ sehe, „sondern als Chance“.

Auf den Konflikt zwischen Guatemala und Venezuela um einen nichtständigen Sitz im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen angesprochen, sagte die moderate Sozialistin, dass sie ein Land bevorzuge, das mit breiter Zustimmung in Lateinamerika rechnen könne. Chile habe sich bei der Abstimmung enthalten, so Bachelet, weil klar gewesen sei, dass weder das von den USA unterstützte Guatemala noch Venezuela die erforderliche Mehrheit erhalten würde. Chile macht sich jetzt für einen Kompromisskandidaten stark, darunter Uruguay.

Am Donnerstagnachmittag nahm Bachelet in Berlin die Ehrendoktorwürde der Charité entgegen. Dort hatte sie in den siebziger Jahren Medizin studiert, nachdem sie aus ihrer Heimat vor der Militärdiktatur Augusto Pinochets geflohen war. Seitdem verspüre sie eine starke Zuneigung zu Deutschland, sagte die Präsidentin.

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