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China: Ex-Behördenchef wegen Korruption hingerichtet

Er hatte Schmiergelder angenommen und dafür teils gefährliche Arzneimittel zugelassen. Dafür ist der ehemalige Leiter einer Pharmabehörde in China nun hingerichtet worden.

Der frühere Chef der chinesischen Nahrungs- und Arzneimittelaufsicht ist wegen Korruption hingerichtet worden. Nach den Skandalen um gefährliche Medikamente, denen mehrere Menschen zum Opfer gefallen sind, war der 63-jährige Zheng Xiaoyu Ende Mai wegen Bestechlichkeit und Vernachlässigung seiner Pflichten zum Tode verurteilt worden. Die hohe Strafe solle der Abschreckung dienen und Chinas Verbrauchern demonstrieren, dass die Regierung hart durchgreift, um die Sicherheit von Arznei- und Nahrungsmitteln zu gewährleisten, kommentierten die amtlichen Medien.

Ein Volksgericht in Peking hatte Zheng Xiaoyu für schuldig befunden, gegen Geschenke und Bestechungsgelder durch Pharma-Unternehmen in Höhe von 6,49 Millionen Yuan (650.000 Euro) nur unzureichend untersuchte Medikamente zugelassen zu haben. Die Hinrichtung erfolgte kurz nachdem das Höchste Gericht in Peking die Todesstrafe als "angemessen" bestätigt hatte, berichtete die Nachrichtenagentur Xinhua. Zheng Xiaoyu führte die Behörde von 1997 bis 2005.

Sorgen über Sicherheit von Exporten aus China

Der Korruptionsfall gehört zu einer Reihe von Skandalen über gefährliche Stoffe in Nahrungsmitteln, Medikamenten, Tierfutter oder anderen Produkten, die auch weltweit Sorgen über die Sicherheit von Exporten aus China ausgelöst hat. Die Qualitätsaufsicht setzte heute 14 Unternehmen auf die schwarze Liste und entzog ihnen die Ausfuhrerlaubnis. Zu den beanstandeten Produkten gehörten eingelegte Meeresfrüchte oder Obst. Die Nahrungsmittel sollten nach Japan, Kanada, die USA und auch Europa ausgeführt werden. Einige enthielten unzulässige Mengen Schwefeldioxid oder Bakterien.

US-Behörden machen Tierfutter mit schädlichen Zusatzstoffen aus China für den Tod von Hunden und Katzen verantwortlich. Die USA schränkten auch die Einfuhr von Meeresfrüchten aus China wegen des Verdachts unzulässiger Schadstoffe ein. In Panama wird Medizin, die industrielles Diethylenglykol aus China enthielt, für den Tod von dutzenden Menschen verantwortlich gemacht. Diese Chemikalie wurde zudem in Zahnpasta gefunden - erstmals auch in Europa. In Spanien wurden 100.000 Tuben vom Markt genommen. Die billige Zahnpasta steckte auch in Geschenk-Waschbeuteln für Krankenhaus-Patienten.

In Peking sagte die Sprecherin von Chinas Nahrungs- und Arzneimittelaufsicht, Yan Jiangying: "Als Entwicklungsland hat China spät mit der Aufsicht über Nahrung und Medizin angefangen, so dass diese auf schwachen Füßen steht." Die Situation sei "unbefriedigend" und gebe keinen Anlass zum Optimismus. Nach der Hinrichtung ihres früheren Chefs sagte die Sprecherin, der Skandal, in den rund 30 andere Verantwortliche verwickelt sein sollen, habe "verschiedene Probleme enthüllt". "Wir müssen ernsthaft darüber nachdenken, welche Lehren wir daraus ziehen können." (mit dpa)

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