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Chronologie: Die Entführung von Susanne Osthoff

Die Archäologin Susanne Osthoff war mehr als drei Wochen in der Hand irakischer Kidnapper. Osthoff ist die erste Deutsche, die seit dem Sturz Saddam Husseins im Irak entführt worden ist. Eine Chronologie:

25. November

: Osthoff und ihr irakischer Fahrer Chalid al-Schimani werden auf dem Weg nach Arbil in der nördlichen Irak-Provinz Ninive von Unbekannten verschleppt.

26. November: Die US-Botschaft im Irak bekommt einen Hinweis auf die Entführung und alarmiert die deutsche Botschaft. Im Auswärtigen Amt (AA) wird ein Krisenstab eingerichtet.

28. November: Einem freien Mitarbeiter des ARD-Büros in Bagdad wird eine CD mit einer Videobotschaft der Entführer zugespielt. Darin wird die Bundesregierung aufgefordert, die Zusammenarbeit mit der irakischen Regierung einzustellen. Sonst würde die Geisel getötet.

29. November: Am Morgen berichtet die ARD-«Tagesschau» von der Entführung. Ein Standbild zeigt eine kniende Frau, einen ebenfalls am Boden hockenden Mann und drei Bewaffnete. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) fordert die Täter zur Freilassung auf.

30. November: Merkel kündigt in ihrer ersten Regierungserklärung ein konsequentes Vorgehen an: «Wir lassen uns nicht erpressen.»

1. Dezember: Der irakische Präsident Dschalal Talabani will sich persönlich um die Befreiung der deutschen Geisel kümmern. In einem dramatischen Appell wenden sich Mutter und Schwester der Entführten an die Geiselnehmer.

2. Dezember: Nach Berichten der Magazine «Spiegel» und «Focus» läuft das Ultimatum um 2.37 Uhr MEZ ab. Die deutschen Sicherheitsbehörden haben noch immer keinen Kontakt zu den Entführern. Im Irak fordert der radikale Schiiten-Prediger Muktada al-Sadr die Entführer auf, ihre Geisel sofort freizulassen.

3. Dezember: Die islamischen Dachverbände in Deutschland verurteilen die Entführung der 43-Jährigen «aufs Schärfste». Die Kidnapper gehören nach einem «Spiegel»-Bericht möglicherweise zum arabisch-nationalistischen Umfeld der sunnitischen Ischrin-Brigaden. Die Gruppe gehört nicht zum Terrornetzwerk Al Qaida.

4. Dezember: Hochrangige Persönlichkeiten aus Politik und Kultur fordern in der «Bild am Sonntag» die Freilassung der Deutschen.

5. Dezember: Osthoffs Mutter wendet sich erneut an die Geiselnehmer. In der «Neuen Osnabrücker Zeitung» bittet sie um Gnade.

6. Dezember: US-Außenministerin Condoleezza Rice sichert Merkel in Berlin die Unterstützung der USA zu.

7. Dezember: Die Bundesregierung hat immer noch keinen Kontakt zu den Entführern. Ex-Kanzler Schröder (SPD) appelliert in einer von Al-Dschasira ausgestrahlten Erklärung an die Geiselnehmer.

8. Dezember: Die Mutter der Geisel wendet sich über den Nachrichtensender n-tv erneut an die Entführer. Frankreichs Präsident Jacques Chirac bietet Merkel seine Hilfe an.

14. Dezember: Die Türkische Gemeinde in Deutschland hält in Berlin am Brandenburger Tor eine Mahnwache für Osthoff ab. In einem dringenden Appell bittet Schwester Anja die Bürger in Deutschland um Unterstützung.

16. Dezember: Die drei früheren Bundespräsidenten Johannes Rau, Roman Herzog und Richard von Weizsäcker fordern in einer an arabische Nachrichtenagenturen und den TV-Sender Al Dschasira übermittelten Botschaft die bedingungslose Freilassung Osthoffs und ihres Fahrers.

17. Dezember: Mit einer Großbildkampagne und einem TV-Spot macht sich eine Berliner Initiative von 50 Medienschaffenden für die Freilassung Osthoffs und ihres Fahrers stark.

18. Dezember: Osthoff kommt nach 25 Tagen Geiselhaft im Irak frei. Ihr Fahrer bleibt vorerst in den Händen der Entführer.

(tso/dpa)

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