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Politik: CIA half bei Festnahme von Al-Qaida-Planer

Hambali soll in Südostasien alle großen Anschläge der vergangenen Jahre geplant haben – auch auf Bali

DER KAMPF GEGEN DEN TERROR

Jakarta . Riduan Isamuddin, nach Darstellung von Sicherheitsexperten Südostasiens gefährlichster Terrorist, ist nach seiner Verhaftung in Thailand an einen geheimen Ort gebracht worden. Der 37-Jährige, der Hambali genannt wird, soll gleichzeitig bei zwei Terrororganisationen aktiv gewesen sein: bei Osama bin Ladens Al-Qaida-Netzwerk und bei der südostasiatischen Gruppe Jemaah Islamijah (JI). Hambali soll Al-Qaida-Befehle an JI-Operateure weitergegeben und seit Mitte der 90er Jahre alle großen Terroranschläge in Südostasien geplant haben, zuletzt in Indonesien, wo auf der Urlaubsinsel Bali und in der Hauptstadt Jakarta insgesamt 214 Menschen starben. Außerdem soll Hambali ein Treffen organisiert haben, an dem zwei Männer teilnahmen, die später, am 11. September 2001, zusammen mit anderen die Terroranschläge in den USA ausführten.

In Thailand habe Hambali, der Indonesier ist, gerade einen neuen Anschlag vorbereitet, der während des Asien-Pazifik-Wirtschaftsgipfels stattfinden sollte, berichtet die thailändische Zeitung „The Nation“. Hambali, bei dem Sprengstoff und Waffen gefunden worden seien, habe den Plan bereits gestanden. Zu dem Apec-Gipfel werden im Oktober unter anderem US-Präsident George W. Bush und Russlands Präsident Wladimir Putin in Bangkok erwartet.

Die Verhaftung in Thailand ist der bislang größte Erfolg der Terrorermittler in Südostasien. Thailändische Behörden teilten mit, Hambali sei am Montag zusammen mit seiner Frau in der thailändischen Stadt Ayutthaya, rund 70 Kilometer nördlich von Bangkok, festgenommen worden. Beide seien aus dem Norden des Landes gekommen und hätten sich bei Mitgliedern der islamischen Gemeinde Ayutthayas versteckt. Ein Terrorermittler sagte, dass der US-Geheimdienst CIA an der Verhaftung beteiligt gewesen sei. Thailands Verteidigungsminister sagte, Hambali sei nach Indonesien geflogen worden, Indonesiens Polizeichef und der Außenminister dementierten das. Möglich ist, dass Hambali von US-Agenten zum US-Luftwaffenstützpunkt Bagram in Afghanistan gebracht wurde und dort verhört wird. So war auch mit Omar al Faruq verfahren worden, einem anderen hohen Al-Qaida-Terroristen, der im Juni 2002 in Jakarta ebenfalls mit CIA-Hilfe verhaftet worden war. Die Verhaftung Hambalis wurde zuerst an Bord des Flugzeugs von US-Präsident Bush verkündet.

Bush bezeichnete Hambali als „einen der tödlichsten Terroristen der Welt“, Australiens Außenminister Alexander Downer nannte ihn den „Osama bin Laden Südostasiens“. Hambali, ein islamischer Gelehrter, wuchs in einem Dorf im Westen der indonesischen Hauptinsel Java auf. Schon als junger Mann galt er als tief gläubig. 1985 ging er nach Malaysia und später nach Afghanistan, wo er drei Jahre lang als Mudschahedin gegen sowjetische Truppen kämpfte und Osama bin Laden kennen gelernt haben soll. Ende der 80er Jahre kehrte er nach Malaysia zurück, ab 1991 lebte er in Sungei Manggis, eine Autostunde nordöstlich der Hauptstadt Kuala Lumpur. Hambali wurde Prediger. Sein Nachbar war Abu Bakar Baashir, ein Indonesier, der heute als Kopf der Terrororganisation JI gilt und in Jakarta wegen seiner Beteiligung an Bombenanschlägen auf Kirchen vor Gericht steht. „Hambali, genau wie ich, forderte die Menschen auf, heiligen Krieg zu führen“, sagt Baashir über seinen Weggenossen.

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