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Geländewagen

© dpa

CO2-Probleme: Schweizer wollen dicke Autos von Straßen verbannen

Dicke Schlitten, Luxus-, Sport- und Geländewagen sind in der Schweiz allgegenwärtig. Das gefällt nicht jedem, wie in anderen Ländern auch. Doch in der Schweiz könnte es den spritfressenden Statussymbolen tatsächlich bald an den Kragen gehen.

Eine Initiative von Umweltschützern hat 123.670 Unterschriften gesammelt, um per Volksabstimmung den Einsatz von außerordentlich schweren und spritschluckenden Fahrzeugen zu verbieten oder einzuschränken. "Wir rechnen mit der erfolgreichen Durchsetzung unseres Vorschlags für ein Zulassungsverbot von besonders umweltschädlichen Neuwagen in der Schweiz", sagt Marion Girod, Mitglied des Komitees der "Initiative für menschenfreundlichere Fahrzeuge". Stimmt eine Mehrheit dafür, wäre dies das Schweizer Aus für den sichtbaren Luxus auf vier Rädern.

Die Bürgerinitiative, die der Jugendorganisation der Grünen in der Schweiz nahesteht, ist im September diesen Jahres entstanden, nachdem die Unterschriften bei der Regierung eingereicht wurden. Vor zwei Wochen schickte die Gruppe ihre Forderung an die Regierung in Bern, die nun bis August 2009 Zeit hat, eine Empfehlung an die Wahlberechtigten zu erarbeiten. "Falls kein Gegenentwurf eingereicht wird, kommt es in zwei bis drei Jahren zur Abstimmung", so Girod. "Aber ein erstes Ziel haben wir schon erreicht: Heute sprechen alle über uns, das Bewusstsein für das Problem ist gewachsen."

Ziel: Weniger CO2 und Schutz von Fußgängern

Die Bürgerbewegung fordert von der Schweizer Regierung ein Verbot für die Neuzulassung von Autos, die eine Emissionsgrenze von 250 Gramm pro Kilometer CO2 und 2,5 Milligramm pro Kilometer Feinstaub überschreiten oder die mit einem Leergewicht von mehr als 2,2 Tonnen sowie einer aggressiven Frontpartie als sicherheitsgefährdend gelten. Ziel der Initiative, die sich abgekürzt auch "Stopp Offroader" nennt, ist der Kampf gegen weitere Klimaerwärmung und der Schutz von Fahrradfahrern, Fußgängern und Kindern.

Als Klimasünder auf vier Rädern würden somit 64 überwiegend leistungsstarke Autos gelten, darunter die SUV genannten Allrad-Wagen, aber auch noble Luxuslimousinen. Und nicht nur die: Auch kleinere Offroader für das Portemonnaie von Normalverdienern stehen auf der Roten Liste der Initiative. Wagen, die den Bestimmungen nicht entsprechen und vor deren Inkrafttreten angemeldet wurden, dürften nur mit einer Tempobegrenzung auf 100 Stundenkilometern fahren, ebenso im Ausland angemeldete Fahrzeuge.

"Im Verkehrssektor herrscht ein großer Mangel an fortschrittlichen Maßnahmen", beklagt Marion Girod. Im internationalen Vergleich verfüge die Schweiz über die klimaschädlichste Neuwagenflotte in ganz Europa. "Diese Personenwagen stoßen ein Drittel aller Emissionen der Schweiz aus", meint Girod. Das Kritiker, wie die Vereinigung der Schweizer Automobil-Importeure der Initiative Neid als Handlungsmotiv vorwerfen, weist Girod zurück: "Viele von uns könnten sich einen Offroader leisten, aber sie wollen nicht - der Umwelt zuliebe."

Rebecca Hack[dpa]

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