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Darfur-Krieg: Sudans Präsident ruft sofortige Waffenruhe aus

Der sudanesische Präsident Omar al-Baschir hat eine sofortige Waffenruhe für die Krisenprovinz Darfur verkündet. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon begrüßte die Ankündigung Al-Bashirs und forderte alle Parteien auf, die Einstellung der Feindseligkeiten ernst zu nehmen.

Wie die Zeitung "Sudan Tribune" am Mittwoch berichtete, verlangte Al-Baschir als Voraussetzung für die Waffenruhe einen "effektiven Kontrollmechanismus, der von allen beteiligten Parteien überwacht wird". Die Feuerpause gelte für Regierungstruppen und "kämpfende Gruppen".

Die Ankündigung Al-Baschirs erfolgte nach Abschluss einer Konferenz zur Beilegung der Krise im Westsudan in Khartum. An der von der Regierung unterstützten "Sundanesischen Volksinitiative" hatten jedoch keine der an dem Darfur-Konflikt beteiligten Rebellengruppen teilgenommen. Al-Baschir, der vom Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag wegen Kriegsverbrechen mit Haftbefehl gesucht wird, rief außerdem zur Entwaffnung der Milizen in Darfur auf.

Eine der größten Rebellengruppen, die Gerechtigkeits- und Gleichheitsbewegung (JEM), lehnte das Waffenruhe-Angebot umgehend als Täuschungsversuch ab. "Der Sudan hat unsere Truppen schon so oft während vorangegangener Feuerpausen angegriffen", sagte JEM-Sprecher Tahir el-Faki. "Was er tut und was er sagt, unterscheidet sich in Wirklichkeit." Dass ausgerechnet Al-Baschir eine solche Erklärung abgebe, bezeichnete der JEM-Sprecher als "Farce".

Bislang starben in Darfur rund 300.000 Menschen

"Die Internationale Gemeinschaft hat weiterhin hohe Erwartungen, dass die sudanesische Regierung und die Rebellengruppen konkrete Fortschritte in Richtung einer friedlichen Lösung des Konflikts machen werden", hieß es in der in New York verbreiteten Erklärung des UN-Generalsekretärs. Frühere Bemühungen um eine Waffenruhe seien nicht sehr erfolgreich gewesen.

Im Mai 2006 hatte eine Splittergruppe der Sudanesische Befreiungsarmee einen Waffenstillstand mit der sudanesischen Regierung geschlossen, der jedoch nicht befolgt wurde. In Darfur kämpfen seit mehr als fünf Jahren pro-arabische Reitermilizen, die von der islamischen Regierung in Khartum unterstützt werden, gegen schwarzafrikanische Rebellengruppen. Nach UN-Schätzungen kamen in dem Konflikt bisher rund 300.000 Menschen ums Leben. (sba/dpa)

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