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Darfur-Rebellen: Libysche Beamte verhandeln mit Flugzeugentführern

Nach der Entführung eines sudanesischen Passagierflugzeugs mit mehr als hundert Menschen an Bord verhandeln libysche Beamte mit den Luftpiraten. Deren Identität scheint mittlerweile geklärt.

Die Entführer des sudanesischen Passagierflugzeugs verlangen neuen Treibstoff, um von Libyen aus weiterfliegen zu können. Bekommen haben sie den noch nicht.

Die etwa zehn Luftpiraten gehören nach eigenen Angaben der Sudanesischen Befreiungsarmee (SLA) aus der Krisenregion Darfur an. Dies teilte der Direktor des Flughafens im libyschen Kufra in der Nacht zum Mittwoch der libyschen Nachrichtenagentur Jana mit. Offenbar wollten sie mit der entführten Maschine nach Paris fliegen, wo SLA-Chef Abdel Wahid Mohammed Nur lebt. Die libyschen Behörden versorgten das Flugzeug nach Angaben des Beamten mittlerweile mit Trinkwasser. Die Luftpiraten forderten jedoch, dass die Maschine mit Treibstoff betankt werde, damit sie erneut abheben könne.

Die Boeing 737 der Fluggesellschaft Sudan Air war am Dienstagabend in der libyischen Wüstenstadt Kufra gelandet, nachdem sie auf einem Inlandsflug von der westsudanesischen Krisenregion Darfur in die Hauptstadt Khartum entführt worden war. An Bord sind nach Angaben der Fluggesellschaft 95 Passagiere und sieben Besatzungsmitglieder.

Möglicherweise Zusammenhang mit Darfur-Krise

Ein Sprecher der Rebellenorganisation Sudanesische Befreiungsarmee (SLA) vermutete einen Zusammenhang zwischen der Flugzeugentführung und der Krise in Darfur. Es handele sich um eine "Konsequenz dessen, was die Regierung in Flüchtlingslagern in Nyala tut", sagte das SLA-Führungsmitglied Ibrahim al-Hillo. Am Montag waren die sudanesischen Sicherheitskräfte in das Flüchtlingslager Kalma nahe dem Flughafen von Nyala eingedrungen. Bei anschließenden Schießereien kamen mindestens 33 Menschen ums Leben.

In Darfur kämpfen seit 2003 Rebellenorganisationen gegen regierungsfreundliche arabische Reitermilizen und die sudanesischen Streitkräfte. Dabei kamen nach Schätzungen der Vereinten Nationen bis zu 300.000 meist unbeteiligte Menschen durch Gewalt, Hungersnöte und Krankheiten ums Leben. Mehr als 2,2 Millionen Menschen mussten aus ihren Häusern flüchten. (tos/AFP/dpa)

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