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Die deutsche und die türkische Flagge in Hamburg vor der Ditib Merkez Mescid-i Aksa Moschee.

© Christian Charisius/dpa

Casdorffs Agenda: Das Erdogan-Regime muss wissen: Die Grenze ist überschritten

Die Nazi-Vorwürfe aus der Türkei verbieten sich. Man kann das auch so sehen: Die Türken werden doch keine Nazis als Urlauber zu Gast haben wollen.

So kann man es machen – die Türken in die Schranken weisen. Sigmar Gabriel, der sich als Außenminister treu bleiben will und in seiner neuen Rolle doch weg muss vom Image des Raubauz, hat so klar und kontrovers mit seinem Amtskollegen aus Ankara gesprochen, wie er sagt. Und doch zugleich die Bedeutung der Beziehungen ins rechte Licht gerückt. Damit ist die Sache allerdings bei Weitem nicht ausgestanden.

Warum? Nazi-Vorwürfe verbieten sich. Werden sie wiederholt, muss das Erdogan-Regime wissen: Die Grenze ist überschritten. Was auch immer sie sich in Ankara so denken, das man ungestraft sagen darf. Hier ist die Selbstachtung eines Staates berührt, der sich doch einiges darauf zugute halten darf, mit seiner Vergangenheit verantwortungsbewusst umzugehen. Da ist es wie im richtigen Leben: Verletzungen heilen, Kränkungen nie.

Die Taktik, die Bundesrepublik zum Beelzebub aufzubauen, um daheim das Verfassungsreferendum zur Machtausdehnung zu gewinnen, ist unverschämt, schon gar unter Partnern, vorgeblich sogar Freunden. Aber wenn sie es so sehen: Die Türken werden doch keine Nazis als Urlauber zu Gast haben wollen. Und erst recht kein Geld von einer Regierung von Nazis annehmen.

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