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US-Präsident Barack Obama stößt auf dem G-7-Gipfel mit Einheimischen an.

© AFP

Das ist der Gipfel: Angela Merkel zwang Barack Obama zu alkoholfreiem Bier

Die Frage, ob Obama bei der inszenierten Biergartenromantik echtes Bier oder Alkoholfreies bekommen hat, beschäftigt die Medien. Der Landwirt Alois Kramer saß daneben und erzählt ganz genau, wie es war. Das Überraschende ist, wer die Person war, die Obama das Bier bestellte.

Es war eines der schönsten Bilder vom Gipfel: Angela Merkel und Barack Obama bei Weißwurst und Weißbier, umgeben von Dirndl, Gamsbart und Alphörnern im Bilderbuch-Dorf  Krün unter dem Karwendel. Doch dann führte die Frage, um was für ein Bier es sich handelte, zu transatlantischen Irritationen – freilich nicht zwischen Kanzlerin und Präsident. Es waren mediale Dissonanzen. Das „White House Press Corps“ wollte wissen, was für ein Bier ihr Präsident denn da vormittags getrunken habe: mit oder ohne Alkohol? Und bekam von Obamas Sprecher eine andere Information, als deutsche Medien transportierten. Er sei zwar nicht dabei gewesen, sagte Josh Earnest, und habe nicht kontrolliert, was Obama serviert worden sei, aber wenn der frei über das „Getränk seiner Wahl an diesem Tag“ entscheiden dürfe, dann könne er mit Gewissheit versichern: „Er hat kein alkoholfreies Bier bestellt.“

Rückfrage der US-Korrespondenten: „Berichte, dass er alkoholfreies Bier getrunken hat, sind also falsch?“ Worauf Earnest bekräftigt: „Es würde mich sehr, sehr überraschen, wenn er ein alkoholfreies Bier bestellt hätte – selbst nach einem Übernachtflug.“ Ein gestandenes Mannsbild also und ein echter Kerl, wie er den Bayern und Bayerinnen gefallen würde, so klingt das.

Der Landwirt Alois Kramer saßen neben Barack Obama und hat es genau gesehen

Aufklärung gibt die Sprecherin des Rathauses, Silvia Käufer – und ein direkter Tischnachbar Obamas, Alois Kramer, Landwirt und Gemeinderat. Es war alkoholfreies Bier aus der örtlichen Brauerei Karg, berichtet Silvia Käufer. Der Name deute keineswegs daraufhin, dass man an diesem schönen Fleck karg mit Alkohol sei. Überwiegend werde das Weißbier mit Alkohol ausgeschenkt. Obamas Sprecher habe aber auch nichts Falsches gesagt. Der Präsident sei gar nicht nach seinem Wunsch gefragt worden. Für individuelle Bestellungen sei die Zeit, die das Protokoll genehmigt habe, zu kurz gewesen. Alles war so vorbereitet, wie mit den deutschen Gastgebern vorbesprochen: ein provisorischer Biergarten war vor dem Rathaus aufgebaut. Berichte, die eine Einkehr in ein Gasthaus suggerierten, lagen daneben. Die Weißwurst und das Weißbier standen servierfertig bereit – alkoholfrei, weil es hieß, dass die Kanzlerin so früh am Tag wohl keinen Alkohol trinken wolle.

Alois Kramer hatte den Eindruck, dass Obama sich sehr auf das Bier gefreut hatte. „Aber er kam gar nicht zum Bestellen, das hat der Professor Sauer erledigt“, Merkels Ehemann. „Die Brauerei wollte ihm das echte, alkoholhaltige ausschenken, weil das doch besser schmeckt. Aber die Sicherheit hat gesagt: Nein, an dem Tisch nur Alkoholfreies.“ Kramer gerät ins Schwärmen über Obama: „So ein netter Mensch! Der interessierte sich wirklich für uns. Das hatte gar nichts Aufgesetztes. Und mit wie viel Geduld er mein radebrechendes Englisch ertragen hat!“

Obama bekam also ungewollt und ungefragt Alkoholfrei serviert. Man könnte sagen, die Kanzlerin hat ihn zur Alkoholabstinenz in Bayern gezwungen. Kleine Rache für den NSA-Skandal?

Und war dann Obamas Rache, dass er das Bier hat stehen lassen? Weil ihm alkoholfrei nicht schmeckte? Genau genommen, hat er ja nur genippt an seinem Bierglas. Leicht überspitzt formuliert: Es war alkoholfreies Bier, das Obama NICHT getrunken hat. Aber vielleicht lag auch das nur an der kurzen Zeit, die das Protokoll Merkel und ihrem Gast zum Verweilen im schönen Krün genehmigt hatte.

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