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Politik: „Das ist eine Kriegserklärung“

Proteste in der Türkei / Erdogan sieht in Karikaturen Angriff auf geistig-moralische Werte

Berlin - Am Sonnabend haben in der türkischen Millionenstadt Istanbul mehrere hundert Islamisten gegen die Publikation der Karikaturen in der dänischen Zeitung „Jyllands-Posten“ demonstriert. Die Männer und Frauen skandierten dabei Parolen wie „Das ist keine Pressefreiheit, sondern Kriegserklärung“. Einige Teilnehmer verbrannten bei der anschließenden Kundgebung eine dänische Fahne.

Bereits am Freitag hatten etwa 300 Anhänger des islamistischen Widersachers von Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan, Necmettin Erbakan, vor der dänischen Botschaft in der Innenstadt von Istanbul einen schwarzen Kranz niedergelegt. Dabei riefen sie die Parole „Europa, strapaziere nicht unsere Geduld“ und bewarfen das Gebäude mit Eiern. Nach dem Freitagsgebet an diesem Tag kam es auch in mehreren anderen türkischen Städten zu Kundgebungen auch der Nationalisten, berichteten türkische Zeitungen.

Die Türkei ist mehrheitlich muslimisch, ist jedoch als Beitrittskandidat der Europäischen Union (EU) auf die in Europa geltenden Standards für Meinungs- und Pressefreiheit verpflichtet. Unterdesssen rief Ali Bardakoglu, Präsident des Amtes für religiöse Angelegenheiten der Türkei, seine Glaubensbrüder dazu auf, sich durch die Veröffentlichung der Karikaturen nicht provozieren zu lassen. Ministerpräsident Erdogan hatte zuvor die Abbildung des Propheten Mohammed mit einem Turban in Gestalt einer Bombe als „Angriff auf unsere geistig-moralischen Werte“ bezeichnet. Die Pressefreiheit müsse „in diesem Fall Grenzen haben“.

Suzan Gülfirat

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