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Papst Benedikt XVI. bei einem Besuch in Auschwitz. Sein Nachfolger Franziskus reist auch viel um die Welt - und mischt sich aktiv in politische Belange ein.

© dpa

"Gegenpapst"-Debatte: "Das ist theologische Brandstiftung"

"Gegenpapst" ist ein schwieriger Begriff. Zwischen Joseph Ratzinger und Papst Franziskus soll es unterschiedliche Auffassungen geben. Der Präfekt des Päpstlichen Hauses Georg Gänswein weist Probleme entschieden zurück.

Als theologische Brandstiftung hat der deutsche Kurienerzbischof und Präfekt des Päpstlichen Hauses Georg Gänswein die Versuche bezeichnet, den emeritierten Papst Benedikt XVI. zum Gegenpapst zu erklären. „Von einem Gegenpapst zu sprechen ist einfach dümmlich, aber auch verantwortungslos. Das geht in Richtung theologische Brandstiftung“, sagte er der "Zeit".

Der Vertraute des emeritierten Pontifex kritisierte, dass vor allem in der Diskussion um wiederverheiratete Geschiedene ein Gegensatz konstruiert werde, der so nicht existiere. „Ich kenne keine lehrmäßigen Aussagen von Papst Franziskus, die der Auffassung seines Vorgängers entgegenstünden“, so Gänswein.

Zur Kritik des Papstes an der Kurie sagte der 58-Jährige: „Nach außen ist leider der Eindruck entstanden, dass es einen Riss zwischen dem Papst und der Kurie gibt. Dieser Eindruck trügt, er deckt sich nicht mit der Realität.“ Intern reichten die Reaktionen nach Angaben Gänsweins von „Überraschung bis hin zu Betroffenheit und Unverständnis“. Franziskus hatte der Kurie, also der vatikanischen Verwaltung, in seiner Rede vor Weihnachten unter anderem „spirituelles Alzheimer“ vorgeworfen.

Der Präfekt des Päpstlichen Hauses attestierte Franziskus eine große Gewandtheit im Umgang mit Medien. „Franziskus geht mit den Medien offensiv um. Er nutzt sie intensiv und direkt.“ In diesem Punkt sei er geschickter als sein Vorgänger Benedikt.

Georg Gänswein, 1956 in Riedern (Schwarzwald) geboren, war der Privatsekretär von Papst Benedikt XVI. Im Dezember 2012 ernannte ihn Benedikt zum Kurienerzbischof und zum Präfekten des Päpstlichen Hauses. Diese Aufgabe hat der 58-Jährige auch unter Papst Franziskus.

Der Text erschient zuerst in der Zeit.

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