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Politik: Das lange Warten

Nach der Wahl in Kenia zieht sich die Auszählung hin / Kenyatta liegt vorn.

Berlin - 24 Stunden nach der offiziellen Schließung der Wahllokale in Kenia waren am Dienstagnachmittag noch nicht einmal die Hälfte der Stimmzettel ausgezählt. Im Rennen um den Präsidentenposten führte Vize-Premierminister Uhuru Kenyatta schon früh mit etwa einer halben Million Stimmen vor Premierminister Raila Odinga. Dennoch war der Wahlausgang zunächst weiter offen, weil viele Ergebnisse aus den Großstädten noch fehlten. In Mombasa, der zweitgrößten Stadt Kenias, blieben einige Wahllokale sogar bis zum Dienstagvormittag geöffnet. Die Wahlbeteiligung lag nach Angaben der Wahlkommission IEBC bei mehr als 70 Prozent.

Der Chef der Wahlkommission, Isaac Hassan, bat um Geduld. Mit einem vorläufigen amtlichen Endergebnis rechnete er frühestens an diesem Mittwoch. Am 11. März muss das amtliche Endergebnis vorliegen – so will es das Gesetz. Schon früh zeichnete sich ab, dass es eine große Zahl ungültiger Stimmzettel gab; bis zum Dienstagnachmittag waren es schon mehr als 350 000 ungültige Stimmzettel. Hassan berichtete, dass viele davon in der falschen Wahlurne gelandet waren. Insgesamt fanden am Montag sechs verschiedene Wahlen in Kenia statt. Viele Wähler haben offenbar nicht „im Paket gewählt“, wie Hassan sagte. Zahlreiche Wähler haben ihre Stimmen mal der einen, mal einer anderen Partei gegeben.

Die zahlreichen ungültigen Stimmen könnten Raila Odinga für den Fall der Niederlage Argumente zur Wahlanfechtung liefern. Zudem gibt es Berichte von Hunderten Wählern, denen die Teilnahme verweigert wurde, obwohl sie sich für die Wahlen registriert hatten. Rund 20 Menschen verloren am Montag ihr Leben. Die meisten wurden bei mehreren Anschlägen im Umfeld der Wahlen getötet. Eine Frau starb in der Warteschlange, weil sie offenbar zu lange in der prallen Sonne stehen musste.

Vor fünf Jahren waren bei Auseinandersetzungen nach der Wahl 1300 Menschen getötet und 600 000 vertrieben worden. Viele von ihnen leben bis heute in provisorischen Lagern für die intern Vertriebenen. Die Hauptstadt Nairobi war auch am Dienstag wie gelähmt. Schon am Montag waren kaum Autos auf den Straßen, die meisten Läden blieben geschlossen. deh

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