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Ich sag nichts! Martin Schulz hat sich zu Job-Angeboten aus der SPD noch nicht geäußert.

© dpa

Wer wird nächster Außenminister?: Das Schweigen des Martin Schulz

Wenn Martin Schulz Deutschlands Außenminister werden möchte, ist seine erste Handlung in dem Betreff schon sehr richtig: Schweigen, wenn es noch nichts zu sagen gibt. Ein Kommentar

Ein Kommentar von Stephan-Andreas Casdorff

Bei allem Poltrigen, das Martin Schulz nicht ganz zu Unrecht zugeschrieben wird – er weiß schon auch die Form zu wahren. Und das muss er. Denn der Sozialdemokrat kann jetzt nicht einfach das Außenministerium beanspruchen, nicht in aller Öffentlichkeit. Das wäre undiplomatisch und würde ihn geradezu disqualifizieren. Erstens ist Schulz noch EU-Parlamentspräsident, was ein wichtiges Amt ist, dessen Ansehen er gewiss nicht auf seinen letzten Metern beschädigen will. Zweitens ist Außenminister Frank-Walter Steinmeier als Bundespräsident noch nicht gewählt. Der Respekt vor dieser Wahl und den Ämtern gebietet Rücksichtnahme.

Intern wird Schulz seine Meinung aber schon gesagt haben. Zumal der Verantwortliche, der SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel, sein Freund ist, ein wirklicher, nicht nur ein Parteifreund. Gegen den wird Schulz nicht Front machen. Außerdem braucht er Gabriels Unterstützung: sowohl wenn es ums Außenamt geht, wie für die in Rede stehende Kanzlerkandidatur. Der SPD-Chef hat hier das Recht des ersten Zugriffs. Verzichtet er, kann Schulz zum Zug kommen – und bräuchte dann Gabriel, damit der mit ihm die Partei mobilisiert. Durch Konfrontation an der Spitze gelingt das nicht.

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