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Debatte um Rücktritt: Wenn Beck sauer wird

Berlin - Das war zu erwarten: dass die Meldung, Kurt Beck plane seinen Rücktritt, nicht bestätigt würde. Doch nicht vor den wichtigen Wahlen in Nordrhein- Westfalen!

Berlin - Das war zu erwarten: dass die Meldung, Kurt Beck plane seinen Rücktritt, nicht bestätigt würde. Doch nicht vor den wichtigen Wahlen in Nordrhein- Westfalen! Und bestimmt ist er, sind sie, seine Gefolgsfrauen und -männer, jetzt wieder der Auffassung, dieses beckferne Berlin stecke dahinter. „Die Berliner“, die gegen ihn arbeiten, ihn nicht verstehen oder nicht verstehen wollen, abgehoben und nicht „nah bei de Leut“ sind wie er. Diese Sichtweise rührt noch von damals her, 2006 bis 2008, als Beck SPD-Chef war. Das Ende ist in Mainz nicht vergessen, nicht verwunden. Noch heute wird exemplarisch darauf hingewiesen, wie es war, als er, der Mann aus der Provinz, Gespräche mit den gemäßigten Taliban für Frieden und Fortschritte in Afghanistan anregte – so viel Häme. Bis die Idee plötzlich Teil der großen Strategie wurde. So viel zur Provinz. Ja, Beck kann auch da sehr sauer werden.

Es ist schon richtig, was die Mainzer Regierungssprecherin sagt: Über Becks Rücktritt wird nicht diskutiert. Das hat auch keiner behauptet. Es wird nur länger schon berichtet, dass er vor 2016 gehen will. Monika Fuhr weiß das, und Beck noch mehr, zum Beispiel, mit wem er alles gesprochen hat. Am Rande interessant ist noch der durch nichts provozierte Hinweis, er mache so lange, wie seine Gesundheit es zulasse. Und was sagt Beck selber? Der Bericht über seinen Rücktritt im Mai sei eine Fehlmeldung. Das klingt wie: eine verfehlte Meldung. Das ist aus seiner Sicht sicher richtig. Falsch ist allerdings, dass seine Sprecherin die „Behauptungen allesamt falsch“ nennt.

Zum Nachfolgekandidaten: Roger Lewentz, der Innenminister, sagt, solche „Spekulationen“ kämen immer wieder vor, damit müsse man im politischen Geschäft umgehen können. Das stimmt, schon gar, wenn man Ministerpräsident werden will. Und der grüne Koalitionär? Der findet „verantwortungsbewusst, dass die SPD einen Nachfolger sucht“, wie Vorstandssprecherin Britta Steck sagt. Beck habe ja bereits angekündigt, dass er nach 2016 nicht mehr zur Verfügung stehe. Steck hat „volles Vertrauen“, dass die SPD einen geeigneten Kandidaten findet. Nach ihren Worten entbehrt die aktuelle Debatte „in der Schärfe“ der Grundlage. Von Schärfe kann auch nicht die Rede sein; der Rest spricht für sich. Und alles dagegen, dass „die Berliner“ irgendwas damit zu tun haben. Aus Mainz heißt es im Übrigen, Beck sei jetzt so erbost, dass er mindestens bis Herbst im Amt bleibe. cas

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