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Saudi-Arabien: Demonstrant soll in Riad geköpft werden

Ali al Nimr wurde als 17-Jähriger verhaftet. Jetzt soll er enthauptet werden.

Berlin - Der Vater eines zum Tod verurteilten Saudi-Arabers hat den König um die Begnadigung seines Sohns gebeten. Er hoffe, König Salman werde das Leben von Ali retten, sagte Mohammed al Nimr am Mittwoch in Riad. Zuvor hatte das Oberste Gericht des Landes das Todesurteil gegen den jungen Mann bestätigt – damit liegt sein Schicksal in den Händen des Königs. Ali al Nimr war wegen der Beteiligung an regierungskritischen Protesten festgenommen worden, er war damals 17 Jahre alt, heute ist er 21. Sein Fall erregte weltweit Aufsehen. Er soll enthauptet, sein Leichnam danach öffentlich zur Schau gestellt werden.

Der Abgeordnete Volker Beck, ehemaliger menschenrechtspolitischer Sprecher der Grünen-Fraktion, fordert die Bundesregierung auf, Ali al Nimr aufzunehmen. „Die deutsche Regierung hat als wichtiger Lieferant von Waffen und Informationstechnologie eine einflussreiche Rolle in Saudi-Arabien.“ Beck erwartet somit auch ein „konkretes Eintreten für die Menschenrechte“. Das Aufenthaltsgesetz ermögliche eine humanitäre Aufnahme.

Mohammed al Nimr warnte, eine Hinrichtung seines Sohns könnte zu Protesten unter der schiitischen Minderheit des Landes führen. Sein Sohn ist der Neffe von Scheich Nimr al Nimr, einem schiitischen Religionsführer, der ebenfalls zum Tod verurteilt wurde.

Saudi-Arabien war zuletzt vor allem wegen des Falls des Bloggers Raif Badawi stark in der Kritik. Ihm droht der Tod, weil er den Islam beleidigt haben soll. Kürzlich wurde zudem Saudi-Arabiens Botschafter Fiasal Trad zum Vorsitzenden eines Beratergremiums innerhalb des UN-Menschenrechtsrates gewählt. Es sei „skandalös“, dass die UN diese Position an ein Land vergebe, das in diesem Jahr mehr Menschen enthauptet habe als der IS, sagte Hillel Neuer von UN Watch, einer Nichtregierungsorganisation, die die Aktivitäten der UN hinterfragt. Nach deren Angaben hatte Riad dem Menschenrechtsrat eine Million Dollar gezahlt, bevor es im November 2013 einen Sitz in dem Beratungsgremium erhielt. (TSP mit AFP)

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