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Ostermarsch

© ddp

Demonstrationen: Tausende Teilnehmer bei Ostermärschen

Bei den traditionellen Ostermärschen haben am Sonntag erneut tausende Menschen für die Abschaffung von Atomwaffen und gegen den Afghanistan-Einsatz demonstriert. Zum ersten Mal wanderten Demonstranten dabei auch über das Gelände des ehemaligen "Bombodroms" in der Ruppiner Heide.

Gegen Krieg, Rüstung und Atomwaffen haben bei den Ostermärschen auch am Sonntag mehrere tausend Menschen demonstriert. Den größten Zulauf gab es nach Angaben des Ostermarschbüros mit 2200 Menschen in der Ruppiner Heide in Nordbrandenburg bei Wittstock. Hier sollte der Truppenübungsplatz, das sogenannte Bombodrom, zum größten Schießplatz Deutschlands ausgebaut werden. Der damalige Bundesverteidigungsminister Franz Josef Jung (CDU) hatte die Pläne im vergangenen Jahr nach mehreren Niederlagen vor Gericht aber aufgegeben.

Bis zum Verzicht des Bundeswehr auf den Luft-Boden-Schießplatz hatte die jährliche Osterwanderung gegen das Bombodrom zu den größten Ostermärschen mit bis zu 12.000 Teilnehmern in Deutschland gezählt.

In Büchel in der Eifel kamen nach Veranstalterangaben rund 300 Menschen zusammen, nach Polizeiangaben waren es rund 150. In dem Fliegerhorst sollen die letzten 20 Atomsprengköpfe auf deutschem Boden lagern. In Köln rollten gut 150 Motorradfahrer unter dem Motto "Nein zum Krieg" durch die Innenstadt und trafen sich danach zu einer Abschlusskundgebung am Dom. Die Kundgebung der Biker sei friedlich verlaufen, teilte die Polizei mit.

Im westfälischen Gronau hatten zwei Dutzend Verbände zu den Protesten aufgerufen, die sich nahe der dortigen Urananreicherungsanlage auch gegen jede Form atomarer Rüstung wandten. Bei teils starkem Regen zählte die Polizei dort rund 100 Teilnehmer. Von Essen nach Bochum führte die Sonntags-Etappe des Ostermarsches Rhein-Ruhr, an dem sich laut Polizei rund 80 Fahrradfahrer beteiligten. Dieser Ostermarsch soll an diesem Montag in Dortmund mit einer Abschluss-Kundgebung zu Ende gehen. Im niedersächsischen Wittmund versammelten sich laut Veranstaltern rund 200 Menschen unter dem Motto: "Kein Krieg nirgends - Raus aus Afghanistan". Die Veranstaltungen verliefen friedlich.

Zu den Forderungen der Ostermarschierer gehörte ein Ende der Kämpfe in Afghanistan, bei denen aktuell drei Bundeswehrsoldaten und auch sechs verbündete afghanische Soldaten getötet worden sind. "Die Nachrichten zu Ostern erinnern uns an die gern verdrängte brutale Realität des Afghanistan-Krieges und auch an seine Aussichtslosigkeit", hatte der Geschäftsführer des Netzwerkes Friedenskooperative, Manfred Stenner, in einer Mitteilung erklärt.

Bundesweit gibt es nach Abgaben des Netzwerks Friedenskooperative über die Feiertage Ostermarsch-Veranstaltungen in rund 70 Städten. Die Ostermärsche entstanden 1960 nach britischem Vorbild und etablierten sich als politische Protestaktion der Friedensbewegung gegen Atomwaffen. Mit dem Ende des Kalten Krieges und dem Zerfall des Ostblocks hat das Interesse nachgelassen. (dpa/AFP/ddp)

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