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Politik: Der frühere Präsident des Verfassungsgerichts wird 75

Fast alles, was er gemacht hat, war von Erfolg gekrönt. Dem gebürtigen Berliner Ernst Benda erfüllte sich jeder Berufswunsch - bis auf einen.

Fast alles, was er gemacht hat, war von Erfolg gekrönt. Dem gebürtigen Berliner Ernst Benda erfüllte sich jeder Berufswunsch - bis auf einen.

Benda, der am heutigen Sonnabend 75 Jahre alt wird, studierte im damals noch ungeteilten Berlin Jura, zunächst an der Humboldt-Universität, dann als einer der ersten Studenten an der frisch gegründeten Freien Universität. Seine berufliche Laufbahn begann er ebenfalls in Berlin, erst als Mitglied der Bezirksverordnetenversammlung Spandau, dann des Abgeordnetenhauses. Von 1957 bis 1971 war der Rechtsanwalt CDU-Vertreter Berlins im Deutschen Bundestag. 1967 wurde er zum Parlamentarischen Staatssekretär im Bundesinnenministerium ernannt, ein Jahr später zum Bundesinnenminister, ein Amt, das er anderthalb Jahre bis zur Bildung der sozial-liberalen Koalition innehatte. Von 1971 bis 1983 war Benda Präsident des Bundesverfassungsgerichts in Karlsruhe, anschließend Rechtsprofessor in Freiburg und Präsident des Deutschen Evangelischen Kirchentages. Inzwischen ist es vor allem der Vorsitz des Medienrats Berlin-Brandenburg, der Zeit in Anspruch nimmt.

Was immer Benda tut, trägt seine Handschrift. Im Bundestag plädierte er für eine Verlängerung der Verjährungsfrist bei NS-Verbrechen. Als Innenminister war er vor allem wegen der von ihm erarbeiteten Notstandsgesetze umstritten und wurde zum Angriffspunkt der 68er Studentenbewegung. Während seiner Präsidentschaft beim Bundesverfassungsgericht fielen das Urteil zum Grundlagenvertrag mit der DDR, die Entscheidungen zum Numerus clausus, gegen die Fristenlösung und zur Volksbefragung.

Ernst Benda, der als beharrlich und durchaus streng, zugleich als humorvoll und witzig gilt, ist ein Erfolgsmensch. Und doch blieb da dieser unerfüllte Wunsch: Der Jurist, Vater zweier Kinder und begeisterter Segler, wäre gern Cellist in einem Streichquartett geworden. Das verrät einiges über ihn: Das Cello, sagt er, hebe sich nämlich so schön von den anderen drei Instrumenten ab.

Beatrice von Weizsäcker

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