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Politik: …der Gipfel türmt

Chinesische Forscher haben dieser Tage den Mount Everest neu vermessen und dabei leider herausgefunden, dass der höchste Berg der Welt nicht 8848,13 Meter hoch ist, sondern lediglich 8844,43 Meter. Damit hier kein Missverständnis aufkommt: Selbstredend ist der Respekt für die Leistung der Wissenschaftler ungebrochen, obwohl man sicher in aller Dezenz darauf hinweisen darf, dass sie zur Erledigung ihrer Vermessungsarbeiten 3,70 Meter weniger haben hochkraxeln müssen, als ursprünglich angenommen.

Chinesische Forscher haben dieser Tage den Mount Everest neu vermessen und dabei leider herausgefunden, dass der höchste Berg der Welt nicht 8848,13 Meter hoch ist, sondern lediglich 8844,43 Meter. Damit hier kein Missverständnis aufkommt: Selbstredend ist der Respekt für die Leistung der Wissenschaftler ungebrochen, obwohl man sicher in aller Dezenz darauf hinweisen darf, dass sie zur Erledigung ihrer Vermessungsarbeiten 3,70 Meter weniger haben hochkraxeln müssen, als ursprünglich angenommen. Gut, aber darum geht es nicht.

Wahrscheinlich sind sich die Chinesen auch über die Nebenwirkungen ihres erzielten Messergebnisses noch gar nicht richtig im Klaren, wobei das mutmaßlich langsame Verschwinden von Redewendungen wie „Das ist doch der Gipfel!“ noch die geringste sein wird, weil im Lichte der neuesten Zahlen dadurch Empörung, und sei es gespielte, nun nicht mehr so eindrucksvoll zum Ausdruck gebracht werden kann wie gewohnt. Und ob jemals wieder ein „Gipfelstürmer“ Erwähnung in der Literatur finden wird – wer weiß das schon? Gut möglich, dass sich sogar generell etwas verschieben wird in der Beziehung Mensch/Berg, etwa, dass junge Menschen auf fröhliches Liedgut verzichten werden, weil ihnen Textzeilen wie „Strahlende Berge, sonnige Höhen, Bergvagabunden sind wir, ja wir. / Herrliche Berge, sonnige Höhen, Bergvagabunden sind wir“ ganz plötzlich ein wenig läppisch vorkommen. Aber darum geht es eigentlich auch nicht.

Weit trauriger stimmt, dass es anscheinend so gut wie gar nix mehr auf dieser Welt gibt, auf das man sich gewissermaßen felsenfest verlassen kann. Eher schon trifft eine andere Weisheit, wonach alles fließe, den Kern. Nun ja.

Denn leider ist erstens auch die neue Everesthöhe vor einer gewissen Schwankungsbreite nicht gefeit, wie der Chef des chinesischen Vermessungsamtes, Chen Bangzhu, vorsorglich einräumte – so um 21 Zentimeter, gab Bangzhu zu, könne man sich vertan haben. Dass es sich dabei dennoch um die national wie international genauesten Daten handle, ist da eher ein schwacher Trost, zumal, wie man zweitens hört, chinesische und amerikanische Wissenschaftler mit gegensätzlichen Theorien aufwarten, wonach in Sachen Everest obenrum so gut wie alles in Bewegung zu sein scheint. Die Chinesen glauben nämlich, der Berg lege zu, jährlich um einen Zentimeter. Die Amerikaner behaupten, der Everest schrumpfe – schon wegen der Erderwärmung und so.

Vielleicht stimmt ja beides. Dann wäre der Everest ein echter Vagabund. Vbn

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