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Politik: Der japanische Gesandte Noriaki Owada vertritt in Belgrad deutsche Interessen

Er blieb, während die anderen Belgrad verließen, und er übernahm die Schutzmachtvertretung derer, die gegangen waren. Noriaki Owada, Botschafter Japans in der Metropole, war während des zehnwöchigen Jugoslawienkrieges - und ist es bis auf weiteres - gewissermaßen Interims-Deutscher, nachdem ihn das Auswärtige Amt gebeten hatte, die diplomatische Vertretung auch für die Bundesrepublik zu übernehmen.

Er blieb, während die anderen Belgrad verließen, und er übernahm die Schutzmachtvertretung derer, die gegangen waren. Noriaki Owada, Botschafter Japans in der Metropole, war während des zehnwöchigen Jugoslawienkrieges - und ist es bis auf weiteres - gewissermaßen Interims-Deutscher, nachdem ihn das Auswärtige Amt gebeten hatte, die diplomatische Vertretung auch für die Bundesrepublik zu übernehmen. Alle Vertretungen von Nato-Staaten in Belgrad hatten mit dem Beginn der Nato-Luftangriffe geschlossen, das Personal kehrte heim.

So war der 62jährige Owada maßgeblich an den Gesprächen über die Freilassung des Sat 1-Reporters Schnitzler und eines Bremer Studenten beteiligt. "Ich habe ihnen Bücher, Medikamente und Hygieneartikel gebracht und angeboten, einen Verteidiger zu stellen", sagt Owada dem Tagesspiegel bescheiden: "Ich habe nur das getan, was gemäß der Genfer Konvention von einer Schutzmacht erwartet wird." Nicht mehr? Naja, fügt er fast verlegen hinzu, er habe seine Frau unterstützt, die zusammen mit anderen Botschaftergattinnen Medikamente und Lebensmittel aus dem Ausland nach Belgrad holten. Aber das sei in den letzten Wochen kaum noch möglich gewesen und doch eigentlich Privatsache, betont der Japaner.

Sein Doppelamt zu Kriegszeiten sei vielmehr Routine gewesen: Die Gebäude der Deutschen besichtigen und Bonn informieren. "An der Residenz ist nichts passiert, aber einige Fenster der Botschaft wurden von Anti-Nato-Demonstranten eingeschlagen. Das ist nun vorbei", sagt Owada.

Stolz berichtet er, daß seine Regierung - Japan gehört den G-8-Staaten an - 200 Millionen US-Dollar für die Flüchtlinge in der Region und für den Wiederaufbau zur Verfügung stellt. Davon gehen 100 Millionen US-Dollar an die UN-Hilfsorganisationen und 60 Millionen in die von Flüchtlingsströmen überrannten Anrainer-Staaten Albanien und Mazedonien. "In Japan ist der Krieg ein großes Thema", so Owada, "wir waren stets dafür, den Krieg so früh wie möglich zu beenden."

CLAUDIA LEPPING

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