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Rainer Brüderle will einen "Pakt für Frauen in Führungspositionen" aushandeln.

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Der Nächste bitte: Frauenquote: Auch Brüderle mischt mit

Kristina Schröder wollte eigentlich ungestört ihre "Flexi-Quote" vorantreiben – da drängelt sich plötzlich der freidemokratische Wirtschaftsminister vor.

Von Robert Birnbaum

Berlin - Kristina Schröder klingt genervt. „Der Kollege Brüderle rennt bei mir offene Türen ein“, sagt die Frauenministerin. Man kann den spitzen Unterton verstehen. Erst hat die Kollegin Arbeitsministerin Ursula von der Leyen ihr in der Debatte um eine Frauenquote in der Wirtschaft die Show gestohlen. Dann hat FDP-Chef Guido Westerwelle sein Veto gegen eine staatlich festgelegte Quote eingelegt, und die Kanzlerin hat ihre Arbeitsministerin unsanft ausgebremst. Leyen fand das nicht komisch, aber Angela Merkels Mitleid mit der Düpierten hielt sich in Grenzen: „Ich hab’ dir nicht geraten, in den ,Spiegel’ zu gehen“, gab sie Leyen beim Unionstreffen vor dem Kabinett mit.

Kristina Schröder könnte jetzt also ungestört ihre „Flexi-Quote“ vorantreiben – da drängelt sich plötzlich der freidemokratische Wirtschaftsminister vor. Er werde mit den Wirtschaftsverbänden reden, verkündete Rainer Brüderle am Donnerstag, und dass er einen „Pakt für Frauen in Führungspositionen“ aushandeln werde auf der Basis von „Partnerschaft statt Zwang“.

Schon wieder also einer, der der Familienministerin die Federführung streitig macht. Schröder sah sich zu dem Hinweis genötigt, dass mitnichten Brüderle allein, sondern das halbe Kabinett im März mit der Wirtschaft reden wird. Und dass es, wenn Partnerschaft nicht funktioniere, eben doch als nächste Stufe eine „Pflicht zur Selbstverpflichtung“ brauche.

Die Opposition, die schon fürchtete, Leyen werde sie links überholen, atmet auf. Ein „Armutszeugnis“ sei Merkels Rückrufaktion, sagt NRW-Regierungschefin Hannelore Kraft; ihre SPD-Parteifreundin Elke Ferner verspottet den „Frauenversteher“ Brüderle: Das sei alles nur noch peinlich. bib

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