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Politik: Der republikanische Präsidentschaftskandidatin geht das Spendengeld aus

Die erdrückende Übermacht von George W. Bush hat einen weiteren republikanischen Präsidentschaftskandidaten zur Aufgabe gezwungen.

Die erdrückende Übermacht von George W. Bush hat einen weiteren republikanischen Präsidentschaftskandidaten zur Aufgabe gezwungen. Elizabeth Dole verkündete am Mittwoch in Washington die Einstellung ihrer Bewerbung. "Unter dem Strich geht es ums Geld", sagte die ehemalige Chefin des amerikanischen Roten Kreuzes. "Und dabei sind die Unterschiede unüberbrückbar." Bush habe 80 mal so viel Spenden gesammelt wie sie, sagte Dole.

Mit Dole, die in den Reagan- und Bush-Regierungen zwei Ministerien geführt hatte, verabschiedet sich nach Dan Quayle und Lamar Alexander ein weiterer Konkurrent Bushs, noch ehe der erste Wähler bei den im Januar beginnenden Vorwahlen für die Clinton-Nachfolge sein Kreuz gemacht hat. Beim bislang einzigen Stimmungstest an der Wahlurne, dem "Straw Poll" in Ames im Bundesstaat Iowa Mitte August, hatte Dole auf dem dritten Rang gelegen und damit nach Ansicht der meisten Beobachter gut abgeschnitten. In Umfragen lag sie hinter Bush auf Platz zwei. Doles Kampagne hatte seit Monaten viel Zuspruch gefunden. 50 Prozent ihrer Spender waren Frauen, die im US-Durchschnitt nur 23 Prozent aller Schecks für Politiker ausstellen.

Dole, deren Ehemann Bob 1996 Kandidat der Republikaner gewesen war, galt als bislang aussichtsreichste weibliche Kandidatin überhaupt. Sie sprach sich nicht für einen anderen Kandidaten aus. "Sie ist weniger am Geld als daran gescheitert, dass sie unfähig war, eine Botschaft jenseits ihres Geschlechts zu entwickeln", bewertete die kalifornische Politik-Professorin Sherry Jeffe Doles Ausscheiden. Dole war mit zentristischen bis moderat-konservativen Botschaften aufgetreten. Ihr Konkurrent John McCain sagte, Dole habe den "battle of the bucks" verloren, den "Kampf um die Knete", nicht jenen um gute Ideen. Erst am Dienstag hatte der US-Senat erneut die Initiative McCains abgelehnt, unbegrenzte Wahlspenden an Parteien zu verbieten und die Wahlkampffinanzierung damit radikal umzustellen.

Als potentielle Gegner der demokratischen Konkurrenten Gore und Bradley bleiben nun bei den Republikanern vier Haupt-Aspiranten übrig. Neben Bush und McCain sind dies der Verleger Steve Forbes und der ultrakonservative Aktivist Gary Bauer. Der Kolumnist Pat Buchanan will dieser Tage seinen voraussichtlichen Wechsel zur Reform-Partei verkünden. Eine Bewerbung für letztere prüft auch Immobilienkönig Donald Trump.

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