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Politik: Der Westen zahlt, der Osten verzichtet (Kommentar)

Der Osten braucht noch Zeit. Mindestens zehn Jahre wird es dauern, bis Straßen und Abwasserkanäle zwischen Rostock und Suhl annähernd das Niveau Westdeutschlands erreicht haben.

Der Osten braucht noch Zeit. Mindestens zehn Jahre wird es dauern, bis Straßen und Abwasserkanäle zwischen Rostock und Suhl annähernd das Niveau Westdeutschlands erreicht haben. Und mindestens genauso lange wird die ostdeutsche Wirtschaft brauchen, um aus eigener Kraft so viel Geld zu verdienen, dass sie die Straßen und Kanäle auch finanzieren kann. Erst dann wollen die ostdeutschen Ministerpräsidenten die westdeutschen Steuerzahler aus der Verantwortung entlassen. Erst dann soll es keine besonderen West-Ost-Transfer-Zahlungen mehr geben. Darf sich der Westen Deutschlands diesem Begehren entziehen? Wohl kaum. Eine belastbare Basis für die eigenständige wirtschaftliche Entwicklung der ehemaligen DDR zu schaffen, war 1990 eine gesellschaftliche Aufgabe, zu der sich ganz Deutschland bekannt hat. Daran hat sich nichts geändert. Das heißt aber nicht, dass deutsch-deutscher Transfer ohne ökonomisches Augenmaß beansprucht werden darf. Die Mitarbeiter in den ostdeutschen Unternehmen müssen damit leben, dass sie für gleiche Arbeit erst dann den gleichen Lohn wie ihre westdeutschen Kollegen erhalten werden, wenn sich das Produktivitätsniveau angeglichen hat. Und auch die ostdeutschen Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes müssen das akzeptieren. Vielleicht noch zehn Jahre lang.

asi

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