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Deutsch-russisches Treffen: "Petersburger Dialog" beginnt mit Gedenkminute

In Dresden hat heute der deutsch-russische "Petersburger Dialog" begonnen. Noch vor der Eröffnung des Treffens gedachten die Veranstalter der ermordeten russischen Journalistin Anna Politkowskaja.

Dresden - Deutschland und Russland wollen sich in Kultur, Wirtschaft und Wissenschaft weiter annähern. Beim deutsch-russischen "Petersburger Dialog", der am Montag in Dresden begann, sei ein intensiver Austausch beider Seiten zu diesen und weiteren Themen beabsichtigt, sagte der Vorsitzende des deutschen Lenkungsausschusses, der letzte DDR-Ministerpräsident Lothar de Maizière. Am Dienstag werden auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Russlands Präsident Wladimir Putin zu dem Treffen erwartet.

Insgesamt stehen sieben Arbeitsgruppen auf dem Programm. 200 Teilnehmer aus beiden Ländern hatten im Vorfeld ihr Kommen zugesagt. Themen der Konferenz sind unter anderem die Beziehungen zwischen der EU und Russland, Pressefreiheit und Energiepolitik. Ebenfalls am Dienstag findet in der Dresdner Frauenkirche die Verleihung des Europäischen Kulturpreises statt, der in diesem Jahr auch an den "Petersburger Dialog" geht.

Gorbatschow würdigt Politkowskaja

Der ehemalige sowjetische Präsident und Vorsitzende des russischen Lenkungsausschusses der binationalen Begegnung, Michael Gorbatschow, rief die Teilnehmer einer Pressekonferenz zu einer Gedenkminute für die ermordete Journalistin Anna Politkowskaja auf. Gorbatschow lobte Politkowskaja als "eine wunderbare Frau, Journalistin und Mutter", die sich in ihrer Arbeit immer treu geblieben sei. Mit Blick auf die Mörder der 48-Jährigen sagte er: "Gebe Gott, dass sie gefunden werden."

Politkowskaja war am Samstag in Moskau erschossen in ihrem Haus aufgefunden worden. Sie arbeitete für die Zeitung "Nowaja Gasjeta", deren Anteilseigner Gorbatschow ist. Politkowskaja hatte sich als Tschetschenien-Expertin und Kritikerin der russischen Regierung einen Namen gemacht. Die Freiheit der Medien ist ein Thema des "Petersburger Dialogs".

Protest gegen Putins Tschetschenienpolitik

Bürger und Touristen müssen am Dienstag in Dresden aufgrund der hohen Sicherheitsvorkehrungen mit deutlichen Einschränkungen rechnen. Wegen des Besuchs von Putin und Merkel blieben Teile der Altstadt rund um die Frauenkirche den ganzen Tag über vollständig gesperrt, sagte ein Polizeisprecher. Zudem werden im gesamten Stadtgebiet kurzzeitig Straßen gesperrt.

Nahe dem Tagungsort, dem Internationalen Congress Center (ICC), wollen am Nachmittag Mitglieder der Gesellschaft für bedrohte Völker gegen die Tschetschenienpolitik Putins demonstrieren. Die Polizei rechnet mit 25 Teilnehmern.

Der "Petersburger Dialog" geht auf eine Initiative von Putin und Alt-Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) zurück. Die Veranstaltung, die zum sechsten Mal stattfindet, soll Brücken zwischen beiden Ländern schlagen. In den Jahren 2001, 2003 und 2005 fand das Treffen in der russischen Metropole statt. In Deutschland waren bisher Weimar (2002) und Hamburg (2004) Gastgeber. (Von Alessandro Peduto, ddp)

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