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Ekiri_Obama

© Uwe Steinert

Deutsche Verwandtschaft: Berlins Obama ist stolz auf seinen Vetter

Ekiri Obama lebt in Mitte - und freut sich über den Erfolg seines Großcousins. Allerdings findet es der 41-jährige Informatiker etwas merkwürdig, dass sich plötzlich alle Welt für ihn interessiert. Auch das Büro Merkel hat schon angerufen.

Wenn Ekiri Obama diesen Mann überall auf den Titelseiten der Zeitungen sieht, wird ihm schon ein wenig komisch zumute. „Ich bin stolz auf meinen Großcousin. Er wollte politisch etwas schaffen, und er hat sein Ziel erreicht, das macht mich glücklich“, sagt Ekiri Obama. Zugleich ist es für den 41-jährigen Informatiker aus Tiergarten aber „schon ein ungläubiges Gefühl, dass das wirklich mein Verwandter ist – und ich denke dann auch immer über meinen eigenen Lebensweg nach.“

Die Großväter waren Brüder

Der Großvater des Berliners, His Lucas Obama, und jener von Barack namens Obama Ondo waren Brüder. Barack Obamas Großvater lebte in Kenia – der Opa von Ekiri wuchs in Äquatorialguinea auf. Dort wurde auch Ekiri geboren. Seine Familie zog aus der einstigen spanischen Kolonie in Westafrika nach Madrid – und Ekiri vor 16 Jahren nach Berlin. Seit 2001 hat er einen deutschen Pass.

„Ich finde das schon merkwürdig, dass sich plötzlich alle für mich interessieren“, sagt er. Morgens schon „gratulierte mir jemand aus dem Büro von Frau Merkel, und Nachrichtenagenturen aus der Türkei und Russland wollen mich sprechen.“ In Interviews schraubt er sogleich die Erwartungen an den neuen Präsidenten zurück. „Jetzt denken die Afrikaner, Obama werde wirtschaftlich auch für sie den Aufschwung bringen, doch er kann die Welt nicht von heute auf morgen ändern“, sagt Obama. Dass alle den ersten farbigen US-Präsidenten feiern, betrachtet der frühere Mitarbeiter eines Zahnlabors differenziert. „Ich freue mich auf eine Zeit, in der es keine Rolle mehr spielt, ob der Präsident Schwarzer, Chinese, Latino oder Indianer ist. Es sollte doch nur um den Menschen gehen.“

Jetzt will Ekiri Obama ans Weiße Haus schreiben

Den Menschen Barack, dessen Nachname ,Adler’ bedeute, kennt Ekiri als einer von 30 Großcousins nicht persönlich. Er sah ihn aber beim Siegessäulen-Auftritt – und will ihm bald einen Brief ins Weiße Haus mit der Bitte um ein Treffen schicken. Wenn der jüngere von Ekiris Söhnen, der kleine Luisanto Ekiri den neuen Präsidenten im Fernsehen sieht, ruft er „Tio Obama!“ Das heißt „Onkel Obama!“ auf Spanisch. Ekiri guckt lieber auf die Familienfotos mit Barack an der Wand, die bedeuten ihm noch mehr als die in den Zeitungen. Annette Kögel

Annette Kögel

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