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Politik: Deutscher Helfer in Afghanistan getötet

Bundeskanzlerin Merkel spricht von einem „feigen Anschlag“ auf Berater der KfW-Entwicklungsbank

Kabul/Berlin - Ein deutscher Entwicklungshelfer ist nach einem Anschlag in Nordafghanistan an seinen schweren Verletzungen gestorben. Das teilte das Bundesentwicklungsministerium am Samstagmorgen in Berlin mit. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und Entwicklungsminister Dirk Niebel (FDP) reagierten bestürzt. Beide sprachen von einem „feigen Anschlag“, den sie aufs Schärfste verurteilen. Sie sprachen den Angehörigen ihr tiefes Beileid aus.

Der Getötete war ein Berater der KfW-Entwicklungsbank. Er war nach Ministeriumsangaben zusammen mit drei anderen Personen in einem Wagen in Nordafghanistan unterwegs. Bei Qhashqargan geriet das Auto unter Beschuss. Dabei wurde der Deutsche schwer verletzt. Ein afghanischer Mitarbeiter, der als Übersetzer arbeitete, zog sich leichte Verletzungen zu. Der Entwicklungshelfer wurde in das Bundeswehrcamp Marmal gebracht, wo er starb. Für ihn sollte es am Samstagnachmittag im deutschen Haus der Entwicklungszusammenarbeit in Masar-i-Scharif eine Trauerfeier geben.

Die Betroffenen waren Mitarbeiter eines Projekts, das den Bau einer Straße zwischen Kholm und Kundus koordiniert. Weitere Angaben zu dem Getöteten und zu dem Überfall konnte das Ministerium zunächst nicht machen. Einem Sprecher zufolge befinden sich derzeit mehrere hundert deutsche Entwicklungshelfer in Afghanistan.

Merkel sagte: „Die Arbeit unserer Entwicklungshelfer in Afghanistan ist für den Wiederaufbau des Landes von mitentscheidender Bedeutung. Der Anschlag zeigt einmal mehr die Skrupellosigkeit der Terroristen: Sie haben kein Interesse an einer besseren Zukunft des Landes, sondern wollen die Wiederherstellung einer menschenverachtenden Gewaltherrschaft.“ Der Anschlag unterstreiche deshalb auch die große Bedeutung der Ausbildung einheimischer Sicherheitskräfte in Afghanistan für eine friedliche Zukunft des Landes.

Entwicklungshilfeminister Niebel erklärte: „Der feige Anschlag, der sich gegen die Interessen der lokalen Bevölkerung richtet, zeigt einmal mehr die Gefahren auch des zivilen Wiederaufbaus in Afghanistan.“ Grünen-Fraktionschef Jürgen Trittin sagte in einer Mitteilung, der Mord an dem Entwicklungshelfer zeige, wogegen sich der Aufstand der Taliban richte. „Sie kämpfen nicht gegen eine angebliche Besatzung. Sie kämpfen gegen die Entwicklung ihres eigenen Landes und die Verbesserung der Lebensbedingungen der eigenen Bevölkerung.“ dpa

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