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Politik: Deutschland siegt – alles ist möglich

Wie schon bei der WM-Endrunde 1986 in Mexiko fiel die Entscheidung für die deutsche Mannschaft erst kurz vor Schluss. Damals hatte Matthäus gegen den Außenseiter Marokko in der 88.

Wie schon bei der WM-Endrunde 1986 in Mexiko fiel die Entscheidung für die deutsche Mannschaft erst kurz vor Schluss. Damals hatte Matthäus gegen den Außenseiter Marokko in der 88. Minute das 1:0 erzielt. Diesmal war es der Leverkusener Oliver Neuville, der gegen das gleichfalls schwächer eingeschätzte Team aus Paraguay zum 1:0 traf. Vor 25 000 Zuschauern im südkoreanischen Seogwipo tat sich die deutsche Elf die gesamte Spielzeit über schwer gegen die kompakt in der Abwehr stehenden Südamerikaner. In der ersten Hälfte gelang es den Deutschen nicht, ein geordnetes Angriffsspiel aus dem Mittelfeld zu entwickeln. Es schien, als wolle kein Team ein Risiko eingehen. Nur einmal fand der Kaiserslauterer Miroslav Klose eine Lücke in der Defensive, schlug den Ball aus zehn Metern Entfernung aber über das Tor. Das ärgerte Teamchef Rudi Völler: „In der ersten Halbzeit haben wir keinen guten Fußball gespielt. Da haben wir eigentlich überhaupt keinen Fußball gespielt, sondern nur die Bälle nach vorne gedroschen.“

Erst in der zweiten Halbzeit verstärkte die deutsche Mannschaft den Druck auf Paraguays Abwehr und erspielte sich einige Chancen. Doch viel zu tun hatte Paraguays Torhüter José Luis Chilavert dabei nicht. Ebenso wie Oliver Kahn, der seinen 33. Geburtstag beging, wurde der Liebling der Nation insgesamt selten ernsthaft geprüft. In Erscheinung trat Chilavert besonders einmal. Der Torhüter, der bereits 58 Tore erzielen konnte, trabte zu einem Freistoß über die Mittellinie vor den Strafraum der Deutschen, schoss aber über das Tor. Wie ernst die Deutschen den Torhüter in einer solchen Situation nehmen, zeigte Thomas Linke, der sich neben Oliver Kahn auf der Torlinie postierte. Ansonsten beschränkten sich die Paraguayer aber auf die Defensive. Nur selten zeigten die Südamerikaner ihr Können, wurden aber gerade bei Fernschüssen durchaus gefährlich. Geschuldet war das Einmauern in der eigenen Hälfte auch dem Ausfall von Roque Santa Cruz. Der Stürmer des FC Bayern München musste bereits in der 29. Minute verletzt ausgewechselt werden.

Zwei Minuten vor Schluss wurde die Geduld der Deutschen dann doch belohnt. Nach einer Flanke von Bernd Schneider beförderte Neuville den Ball ins Netz. Für den Leverkusener wurde dieser Treffer ein persönlicher Triumph, erfuhr er doch erst zwei Stunden vor dem Anpfiff von seinem Einsatz. „Ehrlich gesagt bin ich zufrieden und verspüre auch Genugtuung. Es ist mein erstes WM-Spiel, das ich durchgespielt habe“, sagte der 29-Jährige.

Die Deutschen haben mit diesem Sieg ihren WM-Viertelfinalrekord ausgebaut. Deutschland steht zum 13. Mal hintereinander und zum insgesamt 14. Mal entweder in der Runde der besten acht oder einer vergleichbaren Finalrunde. Nicht einmal Rekordweltmeister Brasilien kann auf so eine Serie zurückblicken. Am Montag wird zwischen den USA und Mexiko der deutsche Gegner für das Viertelfinale am Freitag in Ulsan ermittelt. Einen Wunschgegner hat Völler nicht: „Mexiko und die USA haben beide eine starke Vorrunde gespielt.“ Kahn denkt schon etwas weiter: „Jetzt ist vieles möglich, wir können bis ins Finale durchlaufen.“

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