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Politik: Die Ära Kasparow ist zu Ende

Zwanzig Jahre hat Garri Kasparow als Nummer eins der Weltrangliste die Schachwelt dominiert. Nun hat der russische Großmeister überraschend seinen Rücktritt vom Profischach verkündet. Den erklärten Gegner von Präsident Wladimir Putin zieht es in die Politik.

Linares/Berlin (11.03.2005, 12:06 Uhr) - Unmittelbar nach seinem neunten Turniersieg im spanischen Linares begründete der Ex-Weltmeister am Donnerstagabend seinen Schritt vor allem mit dem Chaos in der Schachwelt, das es ihm nicht ermöglicht habe, wieder den Titel zu erringen. Kasparow will in Zukunft sein politisches Engagement verstärken und auch Bücher schreiben.

«Es ist eine harte Entscheidung, weil ich dank meiner Leidenschaft und Liebe zum Schach die Spitze erreicht habe», sagte Kasparow. Der beste Spieler der Welt hatte sich 1993 vom Weltverband FIDE getrennt und eine eigene Weltmeisterschaft vermarktet. Seinen Titel hatte der Moskauer, dessen Duelle gegen seinen Erzrivalen Anatoli Karpow die achtziger Jahre prägten, im Jahr 2000 an seinen Landsmann Wladimir Kramnik verloren.

Selbst die FIDE zollte dem Schachgenie großen Respekt. «Kasparow hat viel für die Entwicklung des Schachspiels in der Welt getan. Er ist eine historische Größe im Schach», erklärte FIDE-Präsident Kirsan Iljumschinow (Russland). Sein Plan, den FIDE-Weltmeister Rustam Kasimdschanow (Usbekistan) gegen Kasparow antreten zu lassen, um die zerstrittene Schachwelt zu vereinen, war in den vergangenen Jahren nie zustande gekommen.

Zum Abschluss seiner glänzenden Laufbahn hatte Kasparow das Glück des Tüchtigen auf seiner Seite. Er verlor die letzte Partie des Superturniers in Spanien gegen den Bulgaren Weselin Topalow. Beide beendeten den Wettbewerb mit jeweils 8,0 Punkten, doch laut Reglement wurde der Weltranglisten-Erste zum Gewinner erklärt, weil er die meisten Schwarzsiege aufwies. Dritter wurde der Inder Viswanathan Anand (6,5) vor dem Ungarn Peter Leko (6,0), der alle 12 Partien remis spielte. (tso) ()

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