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Politik: Die alles entscheidende Frage (Kommentar)

Der eine oder die andere erinnern sich vielleicht noch vage daran: Die CDU hatte vor langer, langer Zeit einmal eine Spendenaffäre am Hals. Es ging um schwarze Kassen, sogar der Vorwurf der Bestechlichkeit wurde erhoben.

Der eine oder die andere erinnern sich vielleicht noch vage daran: Die CDU hatte vor langer, langer Zeit einmal eine Spendenaffäre am Hals. Es ging um schwarze Kassen, sogar der Vorwurf der Bestechlichkeit wurde erhoben. Die CDU gab sich sturzbetroffen und zutiefst verunsichert. Die Medien sahen die Union am Abgrund und die Republik in Gefahr. Und die CDU nahm sich vor, nie, nie wieder so etwas zu machen, und versprach sich so dermaßen zu erneuern, dass solches Fehlverhalten künftig ausgeschlossen wäre. So war das. Damals. Vor ein paar Tagen. Aber jetzt hat die CDU einen neuen Star, es geht ihr gut, und weil es ihr so gut geht, fängt sie eine neue Debatte an. Worüber? Vielleicht über den Rückzug der Parteien aus der Gesellschaft? Oder wenigstens über ein Sachthema? Bloß nicht! Die Union diskutiert über die alles entscheidende Frage, wer ihr nächster Kanzlerkandidat sein könnte. Oder ihre Kandidatin. Ist das eine Dummheit? Es ist eine Unverschämtheit. Immerhin ist die Herkunft der schwarzen Gelder noch nicht aufgeklärt, hat der Untersuchungsausschuss erst einmal getagt, stehen zwei eidesstattliche Erklärungen gegeneinander. Nicht einmal die neue Hoffnungsträgerin Merkel ist gewählt. Dass die Union das Büßergewand aus- und den Kampfanzug wieder anziehen will, das kann man gerade noch verstehen. Dass sie aber jetzt rumlaufen und schauen, wem der Kanzlerhermelin am besten stehen würde - das ist schon etwas obszön.

bul

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