zum Hauptinhalt

Politik: …die alten Lieder wieder klingen

Hey you! Don’t tell me there’s no hope at all.

Hey you! Don’t tell me there’s no hope at all. Natürlich gibt es noch Hoffnung. Eine geht so: Pink Floyd vereinen sich wieder. Pink Floyd, die mit diesen Worten gegen die Hoffnungslosigkeit ansangen. Es geht nicht alles zu Bruch, was gut und richtig war in den späten Sechzigern und den Siebzigern. Es wird die Episode erzählt, dass die Beatles ihre letzte Platte aufnahmen, „Let it be“, 1970, und heillos zerstritten waren. Zur gleichen Zeit schlich eine junge Band durchs Studio: Pink Floyd, benannt nach Pink Anderson und Floyd Council, zwei Bluesmusikern. Man kann darin Ablösung sehen und Aufbruch. Der Aufbruch kam mit Synthesizer, Elektronik und Sphärenmusik. Der passende Film zur Musik: Stanley Kubrick, „2001: Odyssee im Weltraum“. Der Straßenkampf war woanders, den machten die Stones, die Who. Straßenkampf war Rock ’n’ Roll, Pink Floyd war Space Shuttle. Und etwas oberschülerhaft, auch wenn sie am Ende sangen „we don’t need no education“, eine Forderung, die zum Beispiel im Berliner Schulsystem seit Jahren konsequent umgesetzt wird.

Andererseits hat Pink Floyd auch etwas für Franz Müntefering. „Geld, sagen sie, ist die Wurzel allen Übels, aber wenn man sie um eine Gehaltserhöhung fragt, ist es keine Überraschung, dass sie nichts hergeben.“ Das ist aus „Money“, wenn das keine Kapitalismuskritik ist, nur schöner gesungen und viel früher als Münte. Gepaart mit Endzeitstimmung, allerdings nicht in Rotgrün: „Goodbye blue sky, Goodbye blue sky.“

Es ist nur folgerichtig, dass Pink Floyd noch einmal zusammenkommen. Aus Pink Floyds Zeit, man nennt sie hier zu Lande auch die 68erÄra, ist ein gewisser Typus hervorgegangen: der Gutmensch. Mit dem Gutmenschentum ist es jetzt bald vorbei. Er wird nicht mehr gebraucht. Da ist es nur logisch, dass die Gutmenschen noch einmal alle zusammenkommen und Abschied feiern von sich und ihrer Zeit. Das wird am 2. Juli sein, zeitgleich in London, Berlin, Paris, Philadelphia und Rom, beim „Live8“- Konzert. Und alle werden sie da sein, die irgendwie links, alternativ, freiheitlich sind oder waren. U2 natürlich, Bob Geldof, und aus Deutschland BAP, die Toten Hosen und Peter Maffay. Eigentlich geht es um die Afrika-Hilfe. Aber ein bisschen geht es auch um die Vergangenheit. Um Melancholie und Abschied. Vielleicht stellen sie sich am Ende auch noch zum Chor zusammen und singen nach Pink Floyd: „All in all, we were all just bricks in the wall.“uem

-

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false