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Politik: Die amtliche und die wahre Union „Berliner Kreis“

in der CDU formiert sich.

Von Robert Birnbaum

Berlin - Dass es sich um ein heikles Treffen handelte, habe man, versichern Beteiligte, gar nicht groß gemerkt. „Gute Bewirtung, gutes Gespräch, gute Stimmung“, fasst Wolfgang Bosbach die drei Stunden zusammen, die er und andere Mitglieder des „Berliner Kreises“ am Dienstagabend mit Hermann Gröhe im Adenauer-Haus verbracht haben. Nur die diplomatischen Statements am nächsten Tag zeigen: Zwischen der amtlichen CDU und der selbst ernannten wahren CDU besteht die Spannung fort.

Warum sonst wären Bekenntnisse nötig, die unter Parteifreunden überflüssig sein sollten? „Uns eint das Ziel, die Union weiter nach vorn zu bringen“, erklärt da der Generalsekretär. „Es ist unser gemeinsames Ziel, uns für den Erfolg der Union einzusetzen“, sagt der hessische CDU- Fraktionschef Christean Wagner, konservativer Begründer des Kreises von Leuten, die mit der Angela-Merkel-CDU hadern. Den heiklen Punkt umgehen beide Seiten. Nur Bosbach benennt ihn: „Zum Schluss konzentriert sich alles auf die Sorge um die Organisationsfrage.“

Tatsächlich hat der „Berliner Kreis“ erst die – sehr gereizte – Aufmerksamkeit der CDU-Führung gefunden, als der Plan ruchbar wurde, der lockeren Runde eine feste Form zu geben, mit Geschäftsstelle und Sprecher. Gröhe hat in seiner verbindlichen Art deutlich gemacht, dass er eine systematische Aufspaltung der CDU in Rechte, Linke und Sonstige nicht dulden würde. Nichts gegen konkrete Interessengruppen wie die Mittelständler oder den Sozialflügel; aber ideologische Trennlinien nach SPD-Art – Linke, Seeheimer, Netzwerker – seien kein Erfolgsrezept, warnte der Generalsekretär.

Die Berliner Kreisler haben Gröhe dann gefragt, was er ihnen denn anzubieten hätte. Der General hat geantwortet, anzubieten habe er nichts. Unterlassungserklärungen hat er von den Gästen aber auch nicht verlangt. Bosbach versichert von sich aus, dass an die Gründung einer Fraktionsgruppe nicht gedacht sei. Aber, sagt der Abgeordnete, die Resonanz der Parteibasis sei groß. Den Interessenten müsse die Mitarbeit ermöglicht werden. Nur sei das kein Job für nebenher. „Am Ende stellt sich schlicht die Frage: Wer macht die Arbeit?“, sagt Bosbach. Im März will der Kreis sie beantworten. Robert Birnbaum

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