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Die andere Perspektive: Feminismus für Männer

Nicht nur Frauen können und sollen feministisch argumentieren, sondern auch Männer – das jedenfalls ist die These von Michael Kimmel.

Der 62-jährige US-Soziologe hat gemeinsam mit dem Aktivisten Michael Kaufman. „The Guy’s Guide to Feminism“ (etwa: „Lexikon des Feminismus für Kerle“) geschrieben. Das Buch, das bisher nicht auf Deutsch erschienen ist, schildert auf humorvolle und trotzdem substanzielle Art, wie viel Männer davon haben können, wenn sie Frauen als gleichberechtigte Wesen begreifen. Feminismus sei „ein unglaubliches Geschenk für uns Kerle“, heißt es in dem Buch. „Selbst wenn wir uns wegen mancher Punkte unbehaglich fühlen mögen, gibt es uns die Aussicht auf bessere Beziehungen, besseres Leben für die Frauen, die wir lieben, und besseres Leben für uns selbst.“ Und so deckt das kleine Lexikon die Standpunkte ab, die verantwortungsvolle Männer aus Sicht der Autoren haben sollten: von Verhütung über Kindererziehung bis Gewalt. „Wenn es um Sex geht, heißt nur Ja auch wirklich Ja. ,Vielleicht’ heißt nicht Ja. Und ,Nein’ heißt niemals Ja“, ermahnen die Autoren ihre Geschlechtsgenossen. Das Buch spricht sich ziemlich klar für Frauenquoten aus – weil sie tatsächlich für eine ausgewogenere Repräsentation von Frauen in Führungspositionen sorgen. „Männer haben über mindestens 8000 Jahre aktive Fördermaßnahmen erhalten. Willst du eine Glaubensgemeinschaft führen? Ein Land? Eine Armee? Ein Unternehmen? Im Großen und Ganzen brauchen sich nur Männer zu bewerben.“ Dem Verdacht, das Buch solle politisch korrekt sein, begegnen die Autoren mit dem Hinweis, politisch korrekt sei besser als politisch falsch. „Also, auf die Gefahr hin, gelegentlich ein bisschen selbstgerecht oder übereifrig oder allzu ernst zu klingen, entscheiden wir uns für richtig statt falsch. Und wir geben uns Mühe, über uns selbst zu lachen, während wir das tun. Jedenfalls ab und zu.“

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