zum Hauptinhalt

Politik: Die Arroganz der Mächtigen gefährdet die Bevölkerung (Kommentar)

Das Misstrauen angesichts der Inkompetenz staatlicher Stellen wächst in der türkischen Bevölkerung immer mehr. Neun Tage nach dem furchtbaren Erdbeben artikulieren früher eher regierungstreue Zeitungen ihr Unbehagen mit unverhohlener Sorge.

Das Misstrauen angesichts der Inkompetenz staatlicher Stellen wächst in der türkischen Bevölkerung immer mehr. Neun Tage nach dem furchtbaren Erdbeben artikulieren früher eher regierungstreue Zeitungen ihr Unbehagen mit unverhohlener Sorge. Immer noch steht nur ein Bruchteil der Armee für die Katastrophenhilfe zur Verfügung - ganze 50 000 von mehr als 800 000 Soldaten. Einen funktionierenden Zivilschutz aber gibt es nicht in einem Land, das sich bedingungslos auf das Militär gestützt hat. Da der Aufbau von Zeltstädten nur schleppend voran kommt, vegetieren Hundertausende unter katastrophalen Bedingungen. Wenn der türkische Staat in dieser schier ausweglosen Lage nun auch noch private Spendenkonten blockiert oder gar aus hoffärtiger nationaler Überheblichkeit den Einsatz internationaler Hilfsorganisationen behindert und verbietet, versündigt er sich an der eigenen Bevölkerung. Wohin diese Selbstisolierung in der Not führt, hat die Welt in dem von Hungersnöten heimgesuchten Nordkorea erlebt. Auch die türkischen Behörden sind am Ausmaß der Naturkatastrophe mitschuldig. Die Überlebenden nun noch ein zweites Mal darunter leiden zu lassen, wäre ein Zeichen furchtbarer Unmenschlichkeit.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false