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Politik: Die Berliner SPD schickt Momper gegen Diepgen ins Rennen

BERLIN (za).Der ehemalige Regierende Bürgermeister Walter Momper, der nach dem Mauerfall als "Mann mit dem roten Schal" weit über Berlin hinaus bekannt wurde, wird die Berliner SPD in den Abgeordnetenhauswahlkampf 1999 führen.

BERLIN (za).Der ehemalige Regierende Bürgermeister Walter Momper, der nach dem Mauerfall als "Mann mit dem roten Schal" weit über Berlin hinaus bekannt wurde, wird die Berliner SPD in den Abgeordnetenhauswahlkampf 1999 führen.Unmittelbar nach Abschluß der Urwahl des SPD-Landesverbands, die am Sonntag stattfand, zeichnete sich eine Mehrheit für Momper ab.Sein Konkurrent, der SPD-Fraktionsvorsitzende Klaus Böger, verlor vor allem im Osten der Stadt.An der Wahl beteiligten sich mehr als 50 Prozent der SPD-Mitglieder.

Walter Momper, dessen rot-grüne Regierung nach heftigen Querelen im Senat 1990 auseinanderbrach, mußte zwei Jahre später auch den SPD-Landesvorsitz abgeben, 1993 machte er sich als Projektentwickler in der Baubranche selbstständig und verabschiedete sich vorläufig aus der Politik.Im Sommer 1998 forderten ihn Ost-Kreisverbände der Berliner SPD auf, erneut Landeschef der Partei zu werden, Momper verzichtete auf eine Kandidatur, machte seitdem aber wieder von sich reden.Jetzt gelang das politische Comeback, über das der politische Gegner wenig begeistert ist.Führende Mitglieder der Berliner CDU kritisieren ihn als "Gegner der Einheit" und als einen unzuverlässigen, unseriösen Kandidaten.Die Grünen hielten sich bisher mit Bewertungen zurück.

Von 11 bis 17 Uhr hatten die SPD-Mitglieder Gelegenheit, ihr Votum in einem der 94 Wahllokale abzugeben.Das Ergebnis der Wahl sollte auf einer SPD-Wahlparty im Willy-Brandt-Haus bekanntgegeben werden.Das Rennen zwischen Momper und Böger - beide sind 53 Jahre alt und seit Ende der 60er Jahre in der SPD aktiv - war unmittelbar vor der Urwahl völlig offen.Noch am Jahresende galt Böger als klarer Favorit, in der heißen Phase des innerparteilichen Wahlkampfs holte Momper aber auf.Böger setzte mehr auf die Unterstützung durch Parteifunktionäre und -prominenz, Momper hoffte auf die breite Sympathie der SPD-Basis.Im Februar 1995 hatte er sich schon einmal um die SPD-Spitzenkandidatur beworben, konnte sich aber gegen die jetzige Schulsenatorin Ingrid Stahmer nicht durchsetzen.

Der frisch gekürte SPD-Spitzenkandidat Momper muß sich im Landtagswahlkampf mit dem Herausforderer der CDU, dem Regierenden Bürgermeister Eberhard Diepgen auseinandersetzen, der - mit knapp zweijähriger Unterbrechung 1989/90 - seit 1983 in Berlin die Regierungsgeschäfte führt.Gewählt wird am 10.Oktober 1999; nach Umfragen hätten SPD und Bündnisgrüne derzeit eine ausreichende Mehrheit für eine rot-grüne Koalition in Berlin.Sowohl Momper wie auch Böger sprachen sich bisher eindeutig für ein solches Bündnis aus, beide lehnen eine Regierungsmehrheit mit Hilfe der PDS ab.

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