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Politik: Die Bundestagsabgeordnete Deligöz über Frauen in der Politik

Ekin Deligöz (28) sitzt seit Oktober 1998 für Bündnis 90/Die Grünen im Bundestag. Die in der Türkei geborene Diplom-Verwaltungswissenschaftlerin wuch in Bayern auf und ist seit 1988 Mitglied der Grünen.

Ekin Deligöz (28) sitzt seit Oktober 1998 für Bündnis 90/Die Grünen im Bundestag. Die in der Türkei geborene Diplom-Verwaltungswissenschaftlerin wuch in Bayern auf und ist seit 1988 Mitglied der Grünen. Über die Erfahrungen junger Parlamentarierinnen sprach mit ihr Andrea Nüsse.

Wenn Annemarie Renger von ihren Erfahrungen als Frau in der Politik erzählt, kommt Ihnen das bekannt vor oder ist heute alles anders?

Die Ausgangsbedingungen sind schon anders. Die Toleranz gegenüber Frauen in der Politik ist größer geworden. In vielen Bereichen hat sich allerdings bis heute nichts geändert: Es ist noch immer schwer, als Frau bei sogenannten harten Themen Akzeptanz zu gewinnen. Immer wieder muss man seine Qualifikation nachweisen, immer wieder wird man mit der Frage konfrontiert: Kann die das überhaupt?

Wer fragt das? Ihre männlichen Kollgen im Bundestag?

Die auch.

Auch die Jüngeren?

Ja, viele übernehmen die Verhaltensmuster der älteren Generation. Aber auch bei den Frauen steht der Wandel ja jetzt erst an. Wir Frauen sind heute viel selbstbewußter, weil unsere Mütter uns nicht zur Unterordnung erzogen haben. Wir fragen uns nicht mehr ständig, was wir falsch gemacht haben, sondern stellen selbst Forderungen.

Und wie verleihen Sie diesen Forderungen Nachdruck? Was ist aus den Plänen geworden, fraktionsübergeifende Frauennetzwerke zu bilden?

Ich war sehr überrascht, zu sehen, dass Politikerinnen erst jetzt mit dem Vernetzen beginnen. Architektinnen und Ingenieurinnen beispielsweise machen das schon viel länger. Jetzt gibt es auf Parteiebene auch ein Programm zur Förderung von Politikerinnen. Frauenklüngelkreise gibt es allerdings nicht. Aber junge Abgeordnete treffen sich öfter, ich sehe beispielsweise regelmäßig Katherina Reiche von der CDU und wir lachen dann darüber, dass wir in beiden Parteien ähnliche Probleme haben. In Berlin ist ein regelmäßiges Frauenfrühstück mit jungen Kolleginnen aller Parteien geplant. Bei der FDP ist leider keine Frau in unserer Altersgruppe.

Und in diesem Kreise beschließen sie dann, so zu werden wie die Männer?

Wir sind ja immer eine Minderheit und es besteht die Gefahr, dass wir unser Verhalten dem der Männer angleichen. Frauen wollen ja stark sein und übernehmen dabei leicht männliche Eigenschaften, weil sie glauben, nur so Erfolg zu haben. Dabei müssen wir mehr Mut zur Weiblichkeit entwickeln.

Wenn Annemarie Renger von ihren Erfahrungen als Fr

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