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Politik: Die Evangelische Kirche hat sich damit abgefunden, eine Minderheit zu bedienen

Zehn Jahre hat es gedauert, bis sich die katholische Kirche umfassend mit ihrer Situation im Osten Deutschlands beschäftigte. Die evangelische Kirche war schneller.

Zehn Jahre hat es gedauert, bis sich die katholische Kirche umfassend mit ihrer Situation im Osten Deutschlands beschäftigte. Die evangelische Kirche war schneller. Schon 1996 gab das Kirchenamt der EKD eine Broschüre heraus mit dem Titel: "Minderheit mit Zukunft". Die Autoren waren zu der Erkenntnis gekommen, dass die Ostkirche keine Volkskirche mehr ist, sondern nur noch eine Minderheit und nur als Minderheitskirche eine Chance hat.

Keine zwei Jahre später erschien die nächste Schrift: "Kirche mit Hoffnung", lautete der Titel der neuesten "Leitlinien künftiger kirchlicher Arbeit in Ostdeutschland". Aus der sicheren Zukunft war eine bloße Hoffnung geworden. Äußere Zwänge waren der Grund. Mitgliederschwund und finanzielle Not. "Nach Ausmaß und Folgen stehen die Kirchen wahrscheinlich an einer Epochenwende ihrer Arbeit", lautete das Fazit der Autoren. Von "Beteiligungskirche" war nun die Rede. Wie bescheiden die Ansprüche inzwischen geworden waren, zeigt, dass schon die bloße Zugehörigkeit "unter Umständen als Zeichen innerer Beteiligung" gesehen wurde. Die Verantwortlichen setzten selbst auf die Beteiligung aus der Distanz, ja sogar auf eine Mitarbeit ohne förmliche Mitgliedschaft.

bew

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