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Politik: Die FDP gewinnt Stimmen vor allem bei den unter 30-Jährigen und profitiert von der CDU-Spendenaffäre

Die Spendenaffäre der CDU hat nach ersten Analysen von Meinungsforschern entscheidend zu den hohen Gewinnen der FDP bei der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen beigetragen. Auch die Anti-Green-Card-Kampagne "Kinder statt Inder" dürfte den Christdemokraten eher geschadet haben.

Die Spendenaffäre der CDU hat nach ersten Analysen von Meinungsforschern entscheidend zu den hohen Gewinnen der FDP bei der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen beigetragen. Auch die Anti-Green-Card-Kampagne "Kinder statt Inder" dürfte den Christdemokraten eher geschadet haben. Für die FDP wiederum sprach nicht zuletzt die große Bekanntheit des Landesvorsitzenden Jürgen Möllemann, wie das Institut Infratest dimap am Sonntagabend in der ARD erläuterte. Danach kamen die Liberalen insbesondere bei jüngeren Wählern an.

Wie die Forschungsgruppe Wahlen für das ZDF herausfand, war die CDU-Spendenaffäre für 67 Prozent der gut 1000 befragten Wähler ein Thema von größter Bedeutung. Für 46 Prozent hat die Flugaffäre der nordrhein-westfälischen SPD das Wahlverhalten beeinflusst. Dies in Verbindung mit einer schlechten Mobilisierungskampagne der SPD dürfte den Meinungsforschern zufolge entscheidend zu den Verlusten der Sozialdemokraten beigetragen haben. Die Green-Card-Kampagne nannten dagegen nur 31 Prozent der Wähler als wichtiges Thema. 51 Prozent erklärten sogar explizit, dass sie diese CDU-Initiative nicht gut fanden. 43 Prozent begrüßten sie zwar, werteten sie aber nicht unbedingt als bedeutend für den Wahlausgang.

Möllemann bekannter als Clement

Laut Infratest nannten 23 Prozent der befragten FDP-Wähler die CDU-Spendenaffäre als entscheidenden Grund dafür, nicht die Christdemokraten gewählt zu haben. 43 Prozent erklärten, sie trauten Möllemann eine hohe Kompetenz in der Wirtschaftspolitik zu. Für den FDP-Landesvorsitzenden wurde ein Bekanntheitsgrad von 95 Prozent ermittelt - noch ein Prozent mehr als für den sozialdemokratischen Ministerpräsidenten Wolfgang Clement. Den CDU-Spitzenkandidaten Jürgen Rüttgers kannten dagegen nur 85 Prozent der Wähler, die Grünen-Spitzenkandidatin Bärbel Höhn nur 71 Prozent.

Die Analysen der Forschungsgruppe Wahlen ergaben, dass die FDP vor allem bei den jüngeren Wählern viel an Boden gutmachen konnte. Bei den unter 30-Jährigen kam sie auf 13 Prozent der Stimmen - gut vier Prozent mehr als im Landesdurchschnitt. Gerade in dieser Altersgruppe erlitten SPD und Grüne indessen ihre größten Einbrüche. Während die Sozialdemokraten insgesamt drei bis vier Prozentpunkte einbüßten, waren es bei den Wählern bis zu 30 Jahren sieben Prozent. Die Grünen verloren in dieser Altersgruppe etwa sechs Prozent - rund doppelt so viel wie landesweit.

Der Politikwissenschaftler Karl-Rudolf Korte sagte in der ARD, das Ergebnis der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen werde keine großen Auswirkungen auf die rot-grüne Koalition in Berlin haben. Das Regierungsbündnis werde schon jetzt überwiegend von der SPD dominiert. Dieser Trend werde sich nun noch verstärken, da die Grünen abermals geschwächt worden seien. Dennoch werde Rot-Grün in Berlin weiter regieren, selbst wenn in Düsseldorf eine andere Koalition die Regierungsgeschäfte übernehmen sollte, meinte Korte.

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