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Die Linke: Gysi rechnet mit Rückkehr Lafontaines in die Bundespolitik

Der Fraktionschef der Linkspartei im Bundestag, Gregor Gysi, rechnet fest mit der Rückkehr von Parteichef Oskar Lafontaine in die Bundespolitik. Lafontaine habe seine Krebsoperation "gut überstanden", sagte Gysi dem Tagesspiegel.

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"Wir haben miteinander telefoniert, und ich bin sehr optimistisch, dass er der Bundesrepublik und unserer Partei auch politisch erhalten bleibt." Lafontaine habe "doch diese Ambitionen", betonte Gysi. Schließlich sei es nicht zufällig Lafontaine gewesen, der auf die Regierungserklärung von Kanzlerin Angela Merkel geantwortet habe.

Die Debatte über die Lafontaine-Nachfolge in seiner Partei bezeichnete Gysi als "völlig daneben". "Wenn jemand ins Krankenhaus kommt, denkt man über alles Mögliche nach - aber nicht über dessen Nachfolge." Ohne Lafontaine drohe der Partei zum jetzigen Zeitpunkt ein Bedeutungsverlust, warnte der Fraktionsvorsitzende. "Wir wissen doch selbst, dass es einen Generationswechsel geben muss. Aber den lassen wir uns nicht vorschreiben." Zuvor müssten er und Lafontaine erst noch "die Vereinigung der Linkspartei hinbekommen", betonte Gysi. "Das ist unsere historische Aufgabe." Wenn in der Fraktions- und Parteispitze aber noch jeweils eine Frau dazukomme, "soll das an uns nicht scheitern".

Gysi: Mit der SPD wird es lockerer werden

Gregor Gysi rechnet damit, dass sich der Kontakt zur SPD in der Opposition verbessert. "Das wird wohl alles lockerer werden", sagte Gysi. Der neue SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel sei "freundlich von Natur aus, und das ist schon wichtig". Allerdings müsse die Linkspartei der SPD erst einmal wieder "Opposition beibringen".

Die SPD ihre schwere Krise mit dem Dresdner Parteitag noch nicht bewältigt. "Als zweite Union ist sie gescheitert", sagte Gysi. Und eine zweite Linkspartei wolle und solle sie auch nicht werden. "Deshalb geht es nicht darum, ob sie jetzt ein bisschen Opposition betreibt zu einer Politik, die sie selber so ähnlich gemacht hat wie jetzt Schwarz-Gelb, sondern darum, ob sie ihren Standort wieder findet." Wenn es 2013 tatsächlich zu einem Linksbündnis im Bund kommen solle, müsse die SPD "endlich anfangen, für eine Umverteilung von oben nach unten zu kämpfen", forderte Gysi. Der SPD-Beschluss zur Vermögenssteuer genüge da nicht.

Von den Grünen werde er vor der nächsten Bundestagswahl eine klare Koalitionsaussage einfordern, kündigte Gysi mit Blick auf die Jamaika-Koalition im Saarland an. Als Vorbild nannte er die FDP, der die Wähler diesen "neuen Grad an Zuverlässigkeit" auch honoriert hätten. An der Linkspartei dürften "alternative Regierungsbildungen jedenfalls nicht scheitern, übrigens auch nicht nach den Wahlen zum Düsseldorfer Landtag". Gysi betonte, dass ihm reale Veränderungen für die Gesellschaft wichtiger seien als der Erfolg seiner Partei. "Wenn die Rente wieder ab 65 gezahlt wird, die Bundeswehr aus Afghanistan abzieht, es in Ost und West gleiche Löhne und Renten gibt, und Hartz IV weg ist, wäre mir das so wichtig, dass ich dafür wohl sogar in Kauf nähme, wenn wir unter fünf Prozent rutschten." (Tsp)

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