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Politik: Die Rose von Wiesbaden

Roland Koch will umziehen – doch die Opposition ist missgünstig

„Die Rose erblüht“, so steht es auf dem Bauschild vor dem künftigen Amtssitz von Ministerpräsident Roland Koch, der das ehemalige Grand-Hotel „Rose“ zur repräsentativen Staatskanzlei umbauen lässt. Allzu üppig entwickelt sich das Projekt jedoch nach Auffassung der Landtagsopposition. Während im ganzen Land soziale Initiativen und Beratungsstellen auf Grund von Kochs Sparprogramm dichtgemacht würden, gebe das Land ohne Not 80 Millionen Euro für den Kauf der „Rose“ aus, statt sie kostenbewusst anzumieten; mit Designermöbeln und Edelstahlpapierkörben werde der Neo-Barock-Palast ausgestattet, so der Vorwurf von SPD und Grünen.

Für die Landesregierung ist der Ankauf des ehemaligen Hotels aus der Blütezeit des „Weltbads Wiesbaden“ indes ein „Glücksfall“. Endlich erhalte auch Hessen eine repräsentative und moderne Regierungszentrale, sagte Finanzminister Karl-Heinz Weimar. Er bedauert, dass die Sache zum Zankapfel zwischen den Parteien geworden sei.

Tatsächlich waren Umbau und städtebauliche Entwicklung des seit Jahren leerstehenden Gebäudekomplexes im Kurzentrum der Landeshauptstadt zu einer Regierungszentrale lange Zeit unstrittig. Die mit Holzplatten verrammelte Bauruine aus besseren Zeiten galt schon lange als Schandfleck, die Arbeitsbedingungen für die Mitarbeiter der Staatskanzlei, die auf sieben Gebäude verteilt sind, waren dringend verbesserungsbedürftig. Streit kam erst mit der Ausschreibung für Inneneinrichtung und Möblierung auf. Ein offenbar unzufriedener Anbieter hatte dem „Wiesbadener Kurier“ den Ausschreibungstext zugespielt, nach denen Edelhölzer und kantenfreie Stahlpapierkörbe anzubieten waren. Dieser Tage sorgte der Beschluss des Kabinetts, die „Rose“ im nächsten Jahr für rund 80 Millionen Euro zu kaufen, für neuen Unmut. Schließlich hätte das Land auch die Option, das renovierte Haus zunächst zu mieten.

Immerhin dürften Koch und seine Mitarbeiter das Gebäude im nächsten Frühjahr termingerecht beziehen; man hatte das Projekt schließlich nicht der staatlichen Bauverwaltung, sondern einer privaten Entwicklungsgesellschaft anvertraut.

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