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Donald Trump und Hillary Clinton geben sich im September die Hand.

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Donald Trump oder Hillary Clinton: Die schwierigsten Herausforderungen für die neue US-Regierung

Das designierte neue Staatsoberhaupt der USA wird vom Wahltag an unter besonderer Beobachtung stehen: Gelingt es ihm oder ihr, die tiefen Gräben zu überbrücken und das Land zu einen?

Flitterwochen wird es nicht geben: Die neue US-Regierung wird von ihrem ersten Tag an innen- wie außenpolitisch schwierigen Herausforderungen ausgesetzt sein, die sie nur zum Teil aus eigener Kraft bewältigen kann. An oberster Stelle steht dabei die Überwindung der tiefen Polarisierung der eigenen Gesellschaft, die während des Wahlkampfes zutage getreten ist. Jenseits der eigenen Grenzen könnte die neue Administration durch die Lage in Syrien oder die Unberechenbarkeit Nordkoreas sehr rasch auf die Probe gestellt werden.

Amerikanische Wahlkämpfe waren noch nie etwas für Zartbesaitete, doch die Auseinandersetzung zwischen Hillary Clinton und Donald Trump war in ihrer Bitterkeit und in der hinter dem persönlichen Streit erkennbaren Lagerdenken so spaltend wie kaum eine andere Kampagne der vergangenen Jahrzehnte. Trump-Anhänger forderten in Sprechchören, Clinton müsse ins Gefängnis gebracht oder sogar getötet werden; das Clinton-Lager ortete beim Gegner rassistische und frauenfeindliche Tendenzen.

Kein Wunder, dass der ruppige Wahlkampf bei den Amerikanern tiefe Wunden geschlagen hat. Laut einer Umfrage des Fernsehsenders NBC sind 62 Prozent der Wähler am Ende des Wahlkampfes weniger stolz auf ihr Land als vorher; beim Wahlkampf vor vier Jahren lag der Anteil der Frustrierten bei lediglich zwölf Prozent. Eine Mehrheit der US-Bürger hatte diesmal von beiden Kandidaten eine negative Meinung.

Im politischen Alltag könnte die Polarisierung direkte Auswirkungen haben

Das designierte neue Staatsoberhaupt wird deshalb vom Wahltag an unter besonderer Beobachtung stehen: Gelingt es ihm oder ihr, die tiefen Gräben zu überbrücken und das Land zu einen? Die Bruchlinien verlaufen zwischen Weißen und Minderheiten, zwischen Armen und Reichen, zwischen Gebildeten und weniger Gebildeten, zwischen Stadt- und Landbewohnern. Was diese Gegensätze nach der Wahl 2016 besonders gefährlich macht, ist die Tatsache, dass der demokratische Konsens verloren zu gehen droht: Unter dem Beifall seiner Anhänger erklärte Trump vor der Wahl, er werde das Ergebnis nicht unbedingt anerkennen.

Im politischen Alltag könnte die Polarisierung direkte Auswirkungen haben. Die neue Regierung muss sich mit dem Kongress auf die Ernennung mindestens eines neuen Verfassungsrichters einigen. Entscheidungen stehen auch in der Gesundheits- und der Wirtschaftspolitik an. Schwaches Wachstum und eine starke Ungleichheit bei Einkommen und Arbeitsmarktchancen sind weitere Probleme. So ist die Arbeitslosigkeit bei jungen Schwarzen fast doppelt so hoch wie im Landesdurchschnitt.

Den Luxus, sich ausschließlich auf die Bewältigung dieser innenpolitischen Probleme konzentrieren zu können, dürfte die neue Administration nicht haben. In Syrien und im Irak beteiligen sich die USA bisher nur eingeschränkt am Kampf gegen den Islamischen Staat (IS) – die neue Führung im Weißen Haus muss entscheiden, ob sich die Supermacht künftig stärker engagiert, etwa mit Bodentruppen. Gleichzeitig stehen die amerikanischen Sicherheitsbehörden der Gefahr von Anschlägen durch IS-Anhänger und andere Extremisten sowie der wachsenden Bedrohung durch Cyber-Angriffe im eigenen Land gegenüber.

Im Nahen Osten wie in Osteuropa stellt sich die Frage, wie Washington mit dem neuen Selbstbewusstsein des Iran sowie dem politischen und militärischen Auftrumpfen Russlands umgehen will. In Asien wächst das Risiko einer Destabilisierung durch das nordkoreanische Atomwaffenprogramm und die chinesischen Gebietsansprüche, die den US-Verbündeten in der Region große Sorgen bereiten. Die zivilen und militärischen Experten im Krisenzentrum im Weißen Haus werden alle Hände voll zu tun haben.

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