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Politik: Die Stimme ihres Herrn

Eine australische Zeitung präsentiert ein Tonband mit einem Aufruf Saddam Husseins. Und es gibt Iraker, die ihn erkennen

Die erste Wahl ist der „Sydney Morning Herald“ nicht gewesen. Eigentlich wollten die zwei Männer mit Tikriter Dialekt dem arabischen Nachrichtensender Al Dschasira ein Tonband mit der Stimme von Saddam Hussein überreichen. Doch die amerikanischen Soldaten, die das JournalistenHotel Palestine im Zentrum Bagdads bewachen, wollten die beiden Iraker nicht reinlassen. Deshalb übergaben die beiden den australischen Reportern vom „Sydney Morning Herald“ ihren Schatz.

Ob das Tonband wirklich echt ist, und wann es aufgenommen wurde, ist unklar. Auf dem 15-minütigen Band ruft nach Angaben des „Herald“ eine „müde Stimme“ zum Untergrundkampf gegen die Amerikaner auf. „Ich spreche zu Euch aus dem großen Irak, und ich sage Euch (…), dem ganzen irakischen Volk aller Religionen, Eure wichtigste Aufgabe ist es, den Feind aus unserem Land zu werfen“, zitiert die Zeitung. Auf dem Tonband gebe es Hinweise auf die Feiern zum 66. Geburtstag Saddam Husseins am 28. April, was nahe legen könnte, dass es nach diesem Datum aufgezeichnet wurde. Dann wäre Saddam noch am Leben.

Um die Echtheit der Aufnahme zu prüfen, hat der „Sydney Morning Herald“ 13 Irakern unterschiedlicher Herkunft das Band vorgespielt. Diese Testpersonen seien zu dem Schluss gekommen, dass die Stimme auf dem Band der Saddam Husseins sehr ähnlich sei, berichtet die Zeitung. Er sei „hundert Prozent“ sicher, dass es sich bei dem Sprecher um den früheren irakischen Diktator handele, sagte der Jura-Professor Talib al Scharaa von der Universität Bagdad. Auch ein Richter ist felsenfest überzeugt, dass er auf dem Tonband Saddams Stimme gehört hat.

Wo Saddam Hussein und seine Söhne sind, ist nach wie vor ungeklärt. Die USA hatten zwei Mal versucht, die Herrscherfamilie mit gezielten Angriffen zu treffen. Seit dem Einmarsch der amerikanischen Truppen in Bagdad fehlt vom ehemaligen Diktator jede Spur. Tsp

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