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Politik: Die türkische Stadt Izmit wollte mit falschen Opferzahlen mehr Erdbebenhilfe erhalten

Der türkische Ministerpräsident Bülent Ecevit hat der Stadtverwaltung von Izmit vorgeworfen, bewusst Opferzahlen gefälscht zu haben. Damit habe die Stadt versucht, mehr Hilfe für die Erdbebenopfer zu erhalten, sagte Ecevit.

Der türkische Ministerpräsident Bülent Ecevit hat der Stadtverwaltung von Izmit vorgeworfen, bewusst Opferzahlen gefälscht zu haben. Damit habe die Stadt versucht, mehr Hilfe für die Erdbebenopfer zu erhalten, sagte Ecevit. Die Gesamtzahl der Toten war am Dienstagabend mit 17 997 angegeben worden, am Mittwoch wurde die Zahl auf 12 514 korrigiert. Der Bürgermeister von Izmet, Sefa Sirmen, widersprach der Darstellung Ecevits und sagte, ein Rathausbediensteter habe versehentlich eine zu hohe Zahl in den Computer eingegeben.

Die Europäische Union hat am Donnerstag weitere zwei Millionen Euro für die Bebenopfer zur Verfügung gestellt. Griechenland zeigte sich unterdessen jedoch nicht bereit, sein Veto gegen die Freigabe weiterer Gelder an die Türkei aufzuheben. Der Bundesausländerbeirat hat von Spenden an staatliche türkische Organisationen für die Opfer des Bebens abgeraten. Sinnvoller sei direkte Hilfe. Die türkische Regierung hat nach Angaben der Göttinger Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) die Spendenkonten von Hilfsorganisationen für Erdbebenopfer gesperrt. Betroffen seien vor allem das kurdisch-türkische Hilfswerk Mazlum-Der und die "Internationale Humanitäre Organisation" (IHH). Das Argument der Regierung, die gesamte Hilfe müsse über staatliche Stellen laufen, sei "unerträglich", sagte am Donnerstag der GfbV-Bundesvorsitzende Zülch. Das Sperren privater Spendenkonten wurde vom deutschen Auswärtigen Amt nicht bestätigt.

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