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Politik: …die Wahl näher rückt(2)

Wie jedes Kind weiß, bestimmt die Wetterlage die Wahlbeteiligung am Sonntag: Lacht die Sonne, ist die Wahrscheinlichkeit, dass Vater und Mutter sich ihr bestes Gewand überstreifen und wählen gehen, groß. Ist es dagegen unstet, bleiben sie lieber gemütlich daheim und stricken.

Wie jedes Kind weiß, bestimmt die Wetterlage die Wahlbeteiligung am Sonntag: Lacht die Sonne, ist die Wahrscheinlichkeit, dass Vater und Mutter sich ihr bestes Gewand überstreifen und wählen gehen, groß. Ist es dagegen unstet, bleiben sie lieber gemütlich daheim und stricken. Diese unumstößliche Tatsache muss ausnahmsweise einen kurzen Blick auf die erste Wetterhochrechnung erlauben.

Am Sonntag soll zwar größtenteils die Sonne scheinen, doch in den Höhenlagen kann es bereits zu massiven Schneefällen kommen – ab 3000 Meter werden gegen Nachmittag verstärkt dunkle Wolken den Himmel bedecken. Tagsüber soll es sich laut Wetterbericht in den Tälern auf bis zu 30 Grad Celsius aufheizen. In der Hauptstadt bläst der Wind voraussichtlich leicht bis mäßig aus Richtung Norden.

Eigentlich keine schlechten Bedingen für diese Jahreszeit, sofern man in der Stadt lebt. Ziemlich unbequem wird es dagegen für die Menschen in den Bergen. Doch die Wahlkommission hat zum Glück vorgesorgt und Hubschrauber bestellt, die Wahlurnen, Wahlkabinen, Stimmzettel sowie Spezialtinte in die betroffenen Regionen fliegen. In die besonders entlegenen und teilweise noch von reaktionären Bartträgern kontrollierten Dörfer schickt man Pferde, Esel und Kamele.

Theo Riedke, zuständiger Regionalchef der Welthungerhilfe, meint dazu, blühende Landschaften könne eben niemand von heute auf morgen erwarten. Nur 28,7 Prozent der erwachsenen Einwohner seien schließlich in der Lage, vernünftig zu lesen und zu schreiben.

„Logistisch ist diese Wahl ein großer Albtraum“, findet auch die Chefin der EU-Wahlbeobachtergruppe, Emma Bonino. Gegenüber der ARD gab sie zu: „Jetzt sucht man Ersatzesel, um die Wahlurnen aus entlegenen Dörfern nach der Stimmabgabe auch wieder zurückbringen zu können, wenn einer der Esel stirbt.“ Es besteht also Grund zu der Annahme, dass der Wahlausgang von der Kondition einiger Lasttiere abhängt. Die 6000 Kandidatinnen und Kandidaten werden allerdings sowieso frühestens in vier Wochen wissen, ob sie den Einzug ins Parlament geschafft haben.

Es gibt jemanden, der das Klima nicht so gut vertragen hat: Einer der bis vor kurzem noch führendsten Köpfe der Gegend ist zusammengeklappt. Über seinen Gesundheitszustand kursieren widersprüchliche Angaben; angeblich hat er nach medizinischer Hilfe geschickt. Die Frage ist nur: Wird der Arzt Osama bin Laden finden?

In Afghanistan bleibt es spannend. Es ist die erste freie Parlamentswahl seit 36 Jahren. oom

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