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Diplomatie: Sri Lanka droht deutschem Botschafter mit Ausweisung

Die Regierung von Sri Lanka droht dem deutschen Botschafter wegen angeblicher Sympathien für die Tamilenrebellen mit der Ausweisung. Das Auswärtige Amt weist die Vorwürfe scharf zurück.

Die Bundesregierung hat Vorwürfe der Regierung von Sri Lanka gegen den deutschen Botschafter in Colombo im Zusammenhang mit den Tamilen-Rebellen zurückgewiesen. "Mögliche Missverständnisse sollten im Dialog miteinander, nicht durch Drohungen gelöst werden", sagte eine Sprecherin des Auswärtigen Amtes am Sonntag in Berlin. Sri Lankas Verteidigungsminister Gotabaya Rajapakse hatte der Zeitung "Sunday Island" zufolge ausländischen Botschaftern, Journalisten und Hilfsorganisationen Sympathien für die Rebellen der Befreiungstiger von Tamil Eelam (LTTE) vorgeworfen und mit Ausweisung gedroht.

Dabei habe der Minister ausdrücklich den deutschen Botschafter Jürgen Weerth und den Vertreter der Schweiz genannt, berichtete die Zeitung. Wenn sie versuchten, den Rebellen einen "zweiten Atem" zu geben, während die srilankische Armee unter schweren Verlusten gegen die Rebellen vorgehe, würden sie "verjagt", sagte Rajapakse dem Blatt. Dem Bericht zufolge warf er unter anderem Weerth vor, "unverantwortlich" zu handeln.

Weerth war Mitte Januar ins Außenministerium Sri Lankas einbestellt worden, nachdem er eine Grabrede für einen getöteten Zeitungsredakteur gehalten hatte. Zur Begründung hieß es, die Regierung habe den Eindruck, dass das Begräbnis zu einem politischen Ereignis geworden sei. Sri Lankas Regierung steht im Verdacht, an dem Tod des regierungskritischen Journalisten beteiligt gewesen zu sein. Die Armee geht derzeit massiv gegen die LTTE vor. Die Tamilenrebellen kämpfen seit mehr als drei Jahrzehnten für einen unabhängigen Staat im Norden Sri Lankas. In dem Konflikt kamen zehntausende Menschen ums Leben. (goe/AFP/dpa)

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