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Diplomatie: Vatikan sucht Dialog mit Peking

Der Vatikan will offenbar seine Beziehungen mit China normalisieren. Nach einem Kommuniqué soll der Dialog auf verschiedenen Ebenen "respektvoller und konstruktiver" werden.

Vatikan-Stadt - Der Vatikan ist an einer Verbesserung seiner Beziehungen zu China interessiert, die durch eine staatstreue und von Rom nicht anerkannte "patriotische Kirche" im Reich der Mitte seit Jahren belastetet sind. Bei einem Treffen mit Kirchenvertretern aus der Region, unter anderem mit Bischöfen aus Hongkong, Macao und Taiwan, sei der Wille für einen "respektvollen und konstruktiven Dialog" mit den chinesischen Behörden festgestellt worden, hieß es in einem am Samstag veröffentlichten Kommuniqué. Ziel dieses Dialogs sei es, das in der Vergangenheit mangelnde gegenseitige Verständnis herbeizuführen. Die Beziehungen sollen demnach "auf verschiedenen Ebenen" normalisiert werden.

Chinas Katholiken gespalten

Peking und der Heilige Stuhl unterhalten keine diplomatischen Beziehungen, seit der Vatikan Taiwan anerkannt hatte. Die chinesische Führung kooperiert mit einer staatstreuen Kirche in China, der rund fünf Millionen Katholiken angehören. Die Papst-treue Untergrundkirche hat etwa zehn Millionen Anhänger. Die Staatskirche hatte im vergangenen Jahr vier Bischöfe ohne Autorisierung des Papstes ernannt und damit eine jahrelange stillschweigende Übereinkunft mit dem Vatikan gebrochen. Die Zeitung "Hong Kong South China Morning Post" berichtete, der Papst habe der Nominierung des von Peking vorgeschlagenen Bischofs der Diözese Kanton, Gan Junqiu, zugestimmt. Rom bestätigte diese Informationen nicht.

Zu dem am Samstag zu Ende gegangenen Treffen, an dem auch Hongkongs Bischof Joseph Zen, ein entschiedener Verfechter der Menschenrechte, teilnahm, hieß es vom Vatikan, dabei seien die wichtigsten kirchlichen Probleme angesprochen worden. Deren angemessene Lösung gemäß "der grundlegende Prinzipien der göttlichen Verfassung der Kirche und der religiösen Freiheit" seien im Licht der "schwierigen Geschichte der Kirche in China" und der wichtigsten Ereignisse der vergangenen Jahre geprüft worden. Die Teilnehmer hätten dabei ihre Loyalität gegenüber dem Vatikan versichert. China ließ in der Vergangenheit zahlreiche Anhänger Roms einsperren. (tso/AFP)

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