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Dokumentenfund: SED-Politbüromitglied: Schüsse an Grenze waren gängige Praxis

Das Leugnen von Egon Krenz - einen Schießbefehl habe es nie gegeben - stößt bei SED-Politibüromitglied Schabowski auf Unverständnis. Seiner Ansicht nach ist der Fund des Schriftstücks völlig unerheblich - geschossen wurde so oder so.

Das ehemalige SED-Politbüromitglied Günter Schabowski bezeichnete die Reaktionen auf das in der Magdeburger Außenstelle der Stasi-Unterlagenbehörde aufgefundene Dokument als "übertrieben". "Ob der Schießbefehl nun in schriftlicher Form vorlag oder nicht, ist doch unerheblich", sagte Schabowski dem Tagesspiegel. Es sei "Praxis" gewesen, dass Menschen bei Fluchtversuchen an der innerdeutschen Grenze erschossen wurden. Insofern sei die Reaktion von Ex-DDR-Staatschef Egon Krenz, der den Schießbefehl erneut geleugnet hatte, unverständlich. "Wir alle, auch ich, tragen Mitschuld daran, weil wir nichts dagegen unternommen haben", sagte er. Es sei "begrüßenswert", dass die Debatte über das Grenzregime, die unterzugehen drohe, wieder aufgeflammt sei. (Tsp)

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