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Wer Kanzler war, kann der dann hinter der Frau zurückstehen?

© dpa

Doris Schröder-Köpf und Gerhard Schröder: Vorbei, nach knapp 18 Jahren

Dass Ehen auseinandergehen, ist eher die Regel als die Ausnahme. Aber bei den Schröders ist es noch etwas anderes. Bei ihm ist es ein Lehrstück, wie alles zerfällt. Bei ihr kann nach der Katharsis ein ganz großer Aufstieg folgen. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Stephan-Andreas Casdorff

Er hätte einer der Großen sein können … Der Kanzler, der Deutschland reformiert hat. Vor ihm keiner, nach ihm keine. Er war der, der eine Wahl nach der anderen verlor, weil er für ein Prinzip stand. Was ihm keiner, kaum einer, zugetraut hatte. Aber die Ehefrau! Sie stützte ihn, beriet ihn. Ja, das war einmal: Doris Köpf und Gerhard Schröder, ein Paar wie die Clintons, hieß es.

Und nun ist es vorbei. 18 Jahre hat die Ehe gehalten. Dass Ehen auseinandergehen, ist in Deutschland eher die Regel als die Ausnahme. Aber bei den Schröders ist es noch etwas anderes. Bei ihm ist es, richtig gelesen, ein Lehrstück, wie alles zerfällt. Bei ihr kann nach der Katharsis noch ein ganz großer Aufstieg folgen. Vielleicht war das auch ein Teil des Problems?

Schröder, er, hat jetzt vier gescheiterte Ehen hinter sich. Das sagt schon etwas aus über ihn, oder? Bindungen auf Zeit, wie Koalitionen. Und wer ihn aus seiner Sicht festhält, von dem macht er sich los. Darin ist er zuverlässig. Denken wir zurück an „Hillu“, die er für Doris verließ. Er durfte bei Hillu nicht so leben, wie er wollte, nicht essen, was ihm gefiel, Currywurst, Schnitzel. Und überhaupt. Ein – betont – viriler Typ sucht eine starke Frau, aber irgendwann ist auch mal Schluss. Bewunderung hält man länger aus.

Sie Schröder, genauer: Schröder-Köpf, hatte immer ihren eigenen Kopf. Und einen eisernen Willen. Ob als Journalistin in Bonn, New York oder München. Die weiland junge Frau aus Tagmersheim in Bayerisch-Schwaben wirkt nur fragil. Inzwischen ist sie eine Politikerin aus eigenem Recht, für die SPD in den Landtag in Hannover gewählt, auch gegen ihren Namen, ist Integrationsbeauftragte der Landesregierung. Dazu dreifache Mutter. Die Älteste (aus einer anderen Verbindung) ist erwachsen, die beiden – aus einem russischen Kinderheim adoptierten – Kinder sind 14 und 10. Aber Doris S.-K. ist gut organisiert. Und dachte womöglich, ihr Mann wäre moderner.

Wer Kanzler war, kann dann vor allem Vater sein? Kann hinter der Frau zurückstehen? Wo bleibt dann er? Wie viel Beachtung hat er dann noch? Auch von der Power-Frau? Das sind Fragen ... Und das wirkt tragisch: Er wollte Geld machen. Und hat dann diesen Freund, Wladimir Putin, der auch ihn in Misskredit bringt. Im Land, in der Partei. In der Partei nehmen sie lieber seine Frau. Mal sehen, wann Doris Schröder-Köpf in Niedersachsen Ministerin wird. Sie ist ja noch jung genug, 51. Er ist 70.Stephan-Andreas Casdorff

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