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Ein paar Tage nach den Schüssen wird Burak B. beerdigt. Am Tatort erinnern ein Schild und viele Blumen an die grausame Tat.

© dpa

Ungeklärte Schüsse von Berlin-Neukölln: Wie die Freunde von Burak B. weiterleben

Im April 2012 schoss ein Unbekannter in Berlin-Neukölln in eine Menschengruppe. Der 22 Jahre alte Burak B. starb. Zwei seiner Freunde wurden schwer verletzt. Bis heute ist der Fall nicht aufgeklärt. Das hat Folgen.

Wenige Wochen, bevor die Berliner Zehntklässler ihre MSA-Prüfungen schreiben werden, Tests in Mathe, Englisch und Deutsch, liegt Markus Jamal, von Freunden und im Alltag einfach Jamal genannt, mit einer Kugel im linken Arm und einer Schussverletzung quer durch den Unterbauch, durch bis zur Seite, auf der Intensivstation eines Berliner Krankenhauses. Er liegt da, im Krankenhaushemd, ein 17-Jähriger mit dunklen Haaren. An seinem Körper Katheter, einer direkt in seinem Rücken, durch den das Schmerzmittel läuft.

Später wird Jamal seine Mutter bitten, ihn mit dem Handy zu filmen und Fotos zu machen, damit er sich selbst sehen kann. In diesem Moment aber, nach der Nacht zum 5. April 2012, er ist gerade erst erwacht, hat er nur eine Frage im Kopf: Was mache ich hier? Er fragt seine Mutter, kurze Zeit später steht die Kriminalpolizei bei ihm vor dem Bett. Jamal wird verhört.

Der Täter verschwindet ohne Botschaft

Vor drei Jahren wurde der 22-jährige Burak B., Azubi im letzten Ausbildungsjahr, im Süden Neuköllns auf offener Straße erschossen. Von einem Mann zwischen 40 und 60 Jahren, zwischen 170 und 180 Zentimetern groß, der in jener Nacht aus einer Seitenstraße auf Burak und die Gruppe von insgesamt fünf jungen Männern zukommt, die dort rein zufällig in der Nähe einer Bushaltestelle stehen geblieben sind und sich unterhalten.

Der Mann schießt zuerst auf Jamal, dann auf dessen Schulfreund Alex, dann auf Burak, den Jamal über seinen älteren Bruder kennt. Zwei weitere Freunde, die ebenfalls dabei sind, können sich über die Straße retten. Nach den Schüssen verschwindet der Mann wieder in eine Seitenstraße, ohne Botschaft, ohne viel mehr Spuren zu hinterlassen als die Projektile aus seiner Waffe.

Jamal und Alex werden notoperiert. Burak B. stirbt noch in derselben Nacht. Der Täter, sein Mörder, ist bis heute nicht gefunden. Solange das so bleibt, leben die, die dabei waren, die Freunde von Burak B., nicht nur mit der Gewalt, die sie erlebt haben, sondern auch immer wieder mit einem Verdacht gegen sie.

Jamal ist heute 21 Jahre alt, die schweren Verletzungen haben bei ihm keine sichtbaren Spuren hinterlassen, zumindest nicht für Außenstehende. Beim Essen hat er noch manchmal Probleme. An einem heißen Sommertag am U-Bahnhof Parchimer Allee: Da steht er mit einer Sonnenbrille über einem Päckchen Zigaretten in der Hand. Er erzählt vom Ausflug mit Freunden zum See.

Bis heute spürt er Schmerzen im Bein

Jamal wirkt nicht mehr wie ein Schüler, er könnte einer der jungen, selbstbewussten Neuköllner sein, die ein Café aufmachen, oder ein Nachwuchspolizist in der Freizeit. Die Gegend, in der Jamal noch immer wohnt, ist ruhig. Vor den Türen der Reihenhäuschen wachsen Blumen. Kein Menschengedrängel, kein Autolärm. Nicht so stressig wie manchmal der Norden Neuköllns. „Eigentlich nicht. . .“, sagt Jamal. Was er und seine Freunde erlebt haben, hat diese Ruhe auf Dauer gestört.

„Man hat erst mal die Schuld bei sich gesucht“, erzählt Jamals Freund Alex, heute 19 Jahre alt, damals war er 16. Wenn die beiden zusammen sind, sieht man noch die Schulfreunde in ihnen. Ein ungleiches Duo, das gerne Scherze macht; das zur Begrüßung erst mal einen Kommentar über das Hemd des anderen schiebt, herzlich.

Alex lächelt schelmisch, er interessiert sich für Politik und montiert mit Photoshop gerne Fotos zu satirischen Szenen. Die Kugel traf ihn im Unterbauch, sie ging durch bis zu seinem Gesäß. Nerven wurden geschädigt, so- dass lange nicht klar war, ob sein rechtes Bein gelähmt bleiben würde. Noch heute hat er in dem Bein bei Berührung ein Gefühl, das er mit Rasierklingen vergleicht, doch das sei schon viel besser als früher.

„Haben wir irgendetwas falsch gemacht?“

Tatort Neukölln. In der Nacht auf den 5. April 2012 fallen Schüsse. Zwei Menschen sind verletzt, einer stirbt noch in der Nacht.
Tatort Neukölln. In der Nacht auf den 5. April 2012 fallen Schüsse. Zwei Menschen sind verletzt, einer stirbt noch in der Nacht.

© picture alliance / dpa

In einem Supermarkt sind Alex und Jamal vor drei Jahren, am Abend der Tat, den Freunden von Jamals älterem Bruder über den Weg gelaufen. Zufällig, es war ein Abend vor einem Feiertag. Die beiden hatten keinen anderen Plan, deswegen haben sie sich den drei Älteren angeschlossen. Ein bisschen herumgehen, plaudern, nichts Besonderes.

Noch immer haben die beiden Lücken in ihrer Erinnerung. Wie sind sie das letzte Stück zu der Bushaltestelle gekommen, wo sie angeschossen wurden? Da hat Alex einen „Filmriss“. „Haben wir irgendetwas falsch gemacht?“, hat er sich in den Tagen nach der Tat deshalb immer wieder gefragt. War man laut? Warum ist man diesem Mann aufgefallen?

Fünf junge Männer nachts in Neukölln, Jamal mit deutsch-palästinensischen Eltern, Alex mit russischen, der getötete Burak und zwei Freunde aus deutsch-türkischen Familien. Berliner Medien spekulieren schnell über Drogen- und Liebesdelikte, eine große Zeitung erklärt Jamal zwischenzeitlich für tot, auch er sei schließlich an seinen Schussverletzungen gestorben.

Die Polizei stellt fest: Die Gruppe verhielt sich unauffällig

Die ermittelnden Kommissare kommen relativ schnell zu dem Schluss, dass sich die fünf Freunde völlig unauffällig verhalten haben. „Es hat sich aber gezeigt, dass die jungen Männer weder in der Vergangenheit noch aktuell den Anlass für diese Tat gegeben haben“, wird Alexander Huebner von der 6. Berliner Mordkommission nach zehn Monaten Ermittlungen im Fernsehen sagen. Auch heute ist das die Haltung. Man habe intensiv Anwohner zu dem Verhalten am Tatabend befragt. Der Polizei wurde eine „fröhliche Gruppe“ geschildert, Freunde, „die sich miteinander unterhalten haben, aber die in keinster Weise zu laut oder aggressiv aufgetreten wären.“

Die Wochen nach Buraks Tod sind auch die Wochen, in denen das Versagen der Ermittlungsbehörden bei der rassistischen Mordserie des Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU) öffentlich wird. Die Unterstützer von Buraks Angehörigen in Berlin, Aktivisten und Berater von ReachOut, einer Berliner Beratungsstelle für Opfer rassistischer Gewalt, sind alarmiert. Man weiß um die aktive Neonazi-Szene im Süden Neuköllns. Man weiß um die Strategie, scheinbar zufällig Opfer zu wählen und so Angst zu streuen.

Dem „unbekannten Einzeltäter“ begegnet man in der jahrelangen Dokumentation rassistischer Gewalt in Berlin immer wieder. Aus den NSU-Morden haben die Berater deshalb die Lehre gezogen, sich auch bei scheinbar unmotivierter, ungeklärter Gewalt gegen Menschen mit Migrationshintergrund zuständig zu fühlen und Angehörige, die eingeschüchtert zurückbleiben, zu unterstützen. Im Herbst 2012 gründet sich die „Initiative für die Aufklärung des Mordes an Burak B.“, die seitdem regelmäßig mit Veranstaltungen an die Tat erinnert und die Ermittlungen hinterfragt. Hat auch der Staat aus den NSU-Morden gelernt?

Politisch motivierte Gewalt wurde nie ausgeschlossen

Vom ersten Tag an habe man auch Fachleute für politisch motivierte Gewalt in die Ermittlungen einbezogen, heißt es aus der zuständigen Berliner Mordkommission. Man habe immer noch keine Spur zum Täter, keine Hinweise, die Ermittlungen über Berlin hinaus begründen würden.

Erst Ende März gab es zum Fall Burak B. eine parlamentarische Anfrage an die Senatsverwaltung für Inneres. Die knappen Antworten: Bis zu zehn Personen arbeiten an dem Fall, er habe weiterhin höchste Priorität. „Derzeit ist nicht geplant, zusätzliches Personal hinzuzuziehen“, heißt es, „da die Zahl der zu verfolgenden Ermittlungsansätze die Kapazitäten der ermittelnden Mordkommission nicht übersteigt.“

Jamal und Alex formulieren das anders: Es gibt zwei Möglichkeiten, den Täter noch zu finden, sagen sie. Entweder er stellt sich freiwillig, oder eine weitere Person wird mit derselben Waffe erschossen.

Solange Täter und Motiv nicht geklärt sind, können Alex und Jamal mit dem Thema nicht abschließen. „Warum – und wer?“, wollen sie wissen. Warum wir? Schon viel Zeit haben sie damit verbracht, sich zu überlegen, was das für einer ist. In welche Schicht der Gesellschaft könnte man ihn einfügen, so einen Kerl? Was für ein Leben hat er? Was trieb ihn dazu an? „Man kann sich an nichts klammern“, sagt Alex.

Eine Woche nach der Tat wird Burak B. auf dem muslimischen Friedhof nahe der Sehitlik-Moschee beigesetzt, mehr als tausend Menschen kommen. Jamal und Alex liegen da noch im Krankenhaus. Den Friedhof zu besuchen, ist das Erste, was Jamal nach seiner Entlassung macht. Der Kontakt zu Buraks Eltern fällt besonders Alex sehr schwer. Einen Vater und eine Mutter kennenzulernen, weil man dabei war, als ihr Sohn erschossen wurde. Alex fühlt sich unwohl dabei.

In der Schule läuft es nicht mehr rund

Am ersten Jahrestag des Mordes an Burak kommen seine Mutter Melek und sein Bruder Fatih zur Gedenkveranstaltung. Vom Mörder weiter keine Spur.
Am ersten Jahrestag des Mordes an Burak kommen seine Mutter Melek und sein Bruder Fatih zur Gedenkveranstaltung. Vom Mörder weiter keine Spur.

© picture alliance / dpa

Nach drei und vier Wochen im Krankenhaus wollen Jamal und Alex möglichst schnell in ihr altes Leben zurück. Das Krankenhaus haben sie als Quarantäne, als „Gefängnis“ empfunden. „Das braucht seine Jahre“, sagen die Mediziner zu Alex und meinen die körperlichen Schäden. Das klingt für ihn ewig. Vielleicht eine Woche bleiben die beiden zu Hause, dann sind sie wieder an ihrer Neuköllner Oberschule zurück, Alex geht parallel zur Reha. Am ersten Tag zurück an der Schule werden sie von ihren Mitschülern umkreist. Die hatten von ihrem Schulleiter von der Tat erfahren, er hatte sie in der Aula zusammengerufen. Viele konnten die Nachricht erst nicht glauben, dann gingen die Telefonate los, um Jamal und Alex zu erreichen.

Dass in Berlin einer aus dem Nichts kommt und auf fünf friedliche Jungs schießt, das können oder wollen viele nicht glauben. Eine Lehrerin an der Oberschule spricht das auch gegenüber Jamal und Alex offen aus. Sie gibt den Jugendlichen nicht direkt die Schuld, aber dass einer kommt, schießt und wieder abhaut, das glaube sie einfach nicht, habe sie gesagt.

Immer wieder lesen sie rassistische Kommentare

Wenn Jamal und Alex heute von der Tat erzählen und davon, was sie seither erlebt haben, haben sie sich immer unter Kontrolle. Sie hetzen nicht wild, sondern versetzen sich in andere Positionen hinein – in die ermittelnden Polizisten zum Beispiel, in Aktivisten, die sie unterstützen wollen, in einen x-beliebigen Menschen, der nur aus dem Fernsehen weiß, was mit ihnen geschehen ist.

Damals an der Schule, da waren sie wütend. Sie reden zurück gegen die Lehrerin, sie regen sich auf. Menschen, die sie vom Hallo-Sagen kennen, schauen auf einmal skeptisch. Immer wieder kommen Leute auf sie zu, fragen „was ist wirklich passiert?“, wollen nachhaken. „Neben den Schmerzen und der Sorge um die Zukunft war das die Sache, die mich nach der Tat wirklich zum Nachdenken gebracht hat“, erzählt Alex, diese Voreingenommenheit.

Heute sind sie nicht mehr so wütend, und erst recht wollen sie nach außen keine Wut vermitteln. Nach den Verdächtigungen sind sie sehr darauf bedacht, kein schlechtes Bild abzugeben. Ist nicht jedes Vorurteil, jede Kränkung von der sie erzählen, wieder ein Argument gegen sie? Alles Alltägliche, was sie tun, was für andere in ihrem Alter vollkommen normal wäre, könnte man auch irgendwie gegen sie auslegen.

Meistens wirken sie entspannt, aber nicht immer

In der Schule läuft es nicht gut, Jamal und Alex beginnen im Herbst 2012 nochmal mit der zehnten Klasse. Sie hatten zwar die Möglichkeit, den MSA noch im selben Jahr wie ihre Mitschüler nachzuschreiben, das Aufgabenblatt mit den Fragen lag schon vor Alex, doch er fühlte sich zu schwach. Jamal hätte seine Noten noch schnell verbessern müssen, um antreten zu können, da war er im Krankenhaus.

Alex und Jamal, der früher Klassensprecher und Schulsprecher war, haben keine Lust mehr, in die Schule zu gehen. „Da hat es mit dem Drum und Dran und mit uns selbst nicht mehr gestimmt“, sagt Alex. „Ich war danach mit den Gedanken ganz woanders“, sagt Jamal. Alex wechselt an eine andere Schule und macht seinen MSA nach. Jamal geht mit dem Hauptschulabschluss ab und beginnt, als Security zu arbeiten.

Anfang 2013 wird Buraks Ermordung in „Aktenzeichen XY“ als ungeklärter Fall nachgespielt und besprochen. Die Fernsehsendung wird auf YouTube gestellt. Jamal und Alex lesen die Posts unter dem Video: Die fünf müssen doch etwas angestellt haben, lesen sie. Dazu klar rechtsextreme Äußerungen. Die Kommentarfunktion unter dem Video ist mittlerweile gesperrt.

"Wer - und warum?": Wie sollen sie ohne Antwort weitermachen

Eine Initiative zur Aufklärung des Mordes hat sich gegründet. Am zweiten Jahrestag veranstaltet sie eine Großdemonstration. Jamal und Alex sind dabei - mit gemischten Gefühlen.
Eine Initiative zur Aufklärung des Mordes hat sich gegründet. Am zweiten Jahrestag veranstaltet sie eine Großdemonstration. Jamal und Alex sind dabei - mit gemischten Gefühlen.

© picture alliance / dpa

„Ich finde auch interessant, dass wir noch Humor haben“, sagt Alex heute. Die beiden können miteinander reden; wenn sie zusammen sind, wirken sie sofort entspannt. Sie können lachen und Witze machen – wenn auch nicht über die Tat. Sie gehen auf Partys wie andere Menschen und haben in ihren Alltag zurückgefunden. Aber ab und zu gibt es auch andere Phasen, sagt Jamal. Wie sie sich dann fühlen, das ist privat. Andere Momente gibt es auch im Gespräch: Wenn die Abstände zwischen den Worten größer werden und die Stimmen leiser und Augen kurz beginnen, von selbst zu erzählen. Dann geht es nicht um sie selbst, sondern um den, der ermordet wurde: um Burak B.

War der Täter ein organisierter Neonazi oder ein „normaler“ Rassist? Ist jemand ausgetickt, weil er Langeweile hatte oder Streit mit seiner Frau? Ein rassistisches Motiv ist für Alex die These mit den meisten Argumenten. Der Süden Neuköllns galt zwar nicht als No-Go-Area, aber dass es dort viele Rechtsextreme gibt, war den Jugendlichen bekannt. Aber was bringt es ihnen, zu spekulieren?

Buraks Schublade heißt: Rassismusopfer

In Berlin ist Burak mittlerweile zu einem Symbol geworden: für rassistische Zustände, für einen Polizeiapparat, der sich in anderen Fällen nachweislich gegenüber rechtsextremer Gewalt blind gezeigt hat. Es gibt Reden, es gibt Soli-Partys mit DJ „in Gedenken“ an Burak. Aber für Jamal ist Burak kein Symbol. Es ist der Junge, der, seit er klein war, seinen Bruder besucht hat und viele, viele Male bei ihnen zu Hause übernachtet hat.

Jetzt wird Buraks Name in einer Reihe genannt mit Menschen, die nachweislich Opfer rassistischer Gewalt wurden. So wird Burak doch auch in eine Schublade gesteckt.

„Warum – und wer?“, Jamal und Alex wollen Antworten auf diese zwei Fragen. Selbst wenn jemand geschossen haben sollte, weil er Menschen mit Migrationshintergrund wie sie hasst, sie könnten besser mit dem Thema abschließen als ganz ohne Grund. „Man wüsste, wofür man die Kugel bekommen hat“, sagt Alex.

Manchmal fragen sie sich gegenseitig, wie sie sich durch die Tat verändert haben, was jetzt anders ist als vorher. Sie sind nicht mehr so panisch-vorsichtig wie in der ersten Zeit, als sie sich noch bei jedem Rascheln auf der Straße umdrehten. Aber wenn im Bus etwas ist, Betrunkene oder Jugendliche, die grölen, dann rechnen sie immer auch mit dem schlimmstmöglichen Ausgang. „Ich bin aggressiver geworden“, sagt Jamal. Er habe schneller das Gefühl, sein Leben verteidigen zu müssen, und er sei schneller bereit, das zu tun. Er wisse: „Mir kann alles passieren.“

Ihre Narben erinnern sie jeden Morgen an das Geschehene

Alex geht mittlerweile zur Abendschule und macht Abitur, Jamal arbeitet. Sie kommen klar. Jamal trifft sich häufig mit den anderen beiden Freunden seines Bruders, die in der Nacht auch dabei waren. Früher waren es immer die Großen. Seit der Sache macht der Altersunterschied zwischen ihnen nichts mehr aus.

Alex und Jamal sind noch enger zusammengerückt. Sie haben gemeinsam etwas erlebt, was sonst fast niemand erlebt hat. Sie wissen jetzt, dass „so etwas“ möglich ist. Sie haben beide eine ähnliche Narbe, die sie jeden Morgen daran erinnert. Die Narbe geht vom Nabel hinunter quer über den Bauch.

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