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Dreier-Treffen in Peking: China, Südkorea und Japan erhöhen Druck auf Nordkorea

Die drei führenden asiatischen Nationen dringen auf neue Verhandlungen mit Nordkorea über dessen umstrittenes Atomprogramm. Pjöngjang aber hat andere Pläne.

China, Japan und Südkorea streben einen raschen Neubeginn der Gespräche über Nordkoreas Atomprogramm an. Sie wollen sich gemeinsam mit anderen Beteiligten für eine baldige Wiederaufnahme der Sechs-Parteien-Gespräche einsetzen, und so "Frieden und Stabilität in Nordostasien zu gewährleisten", erklärten Chinas Regierungschef Wen Jiabao, der japanische Ministerpräsident Yukio Hatoyama und Südkoreas Präsident Lee Myung-bak am Samstag nach einem Treffen in Peking. Jedoch sei die Zeit für Fortschritte in dem Konflikt begrenzt, sagte Wen. Daher begrüße er auch den nordkoreanischen Vorschlag für bilaterale Gespräche mit den USA. Südkoreas Präsident Lee sagte, das Ziel aller Verhandlungen müsse aber die vollständige atomare Abrüstung Nordkoreas bleiben.

Bei einem Treffen mit Chinas Regierungschef Wen Anfang der Woche in Pjöngjang hatte Nordkoreas Militärmachthaber Kim Jong Il eine Rückkehr zu den internationalen Verhandlungen allerdings vom Ausgang möglicher bilateraler Gespräche mit den USA abhängig gemacht. China gilt als einer der wenigen Verbündeten des international weitgehend isolierten und abgeschotteten Nordkorea. Die US-Regierung hat sich zu einem Treffen in Nordkorea bereit erklärt.

Trotz der demonstrativen Geschlossenheit auf dem Treffen der drei Spitzenpolitiker zeigten sich Unterschiede in Details. Der von Japan unterstützte Vorschlag Südkoreas für eine als "großer Handel" bezeichnete Paketlösung in dem Atomstreit tauchte in ihrer Erklärung nicht auf.

Die Paketlösung sieht Wirtschaftshilfen und Sicherheitsgarantien für Pjöngjang im Gegenzug für einen kompletten Verzicht auf das Atomprogramm vor. Allerdings haben staatliche nordkoreanische Medien den Vorschlag bereits als "lächerlich" abgetan. China könne jedoch schwerlich von der japanischen Forderung überzeugt werden, dem verarmten Nachbarn keine wirtschaftliche Hilfe mehr zu leisten, solange das Regime in Pjöngjang nicht sowohl sein Atom- als auch Raketenprogramm aufgibt, sagten Beobachter.

Mit seinem zweiten Atomtest und mehreren Raketentests hatte sich Nordkorea in den vergangenen Monaten auf einen Konfrontationskurs begeben. Kim Jong Il verließ den Verhandlungstisch der Sechs-Parteien-Gespräche im vergangenen Dezember und erklärte die Gespräche darauf hin für tot. Erst in jüngster Zeit ist er wieder auf eine gemäßigtere Wortwahl umgeschwenkt.

Chinas Premierminister sagte nach seinem Treffen mit Kim, die kommunistische Führung in Pjöngjang wünsche sich bessere Beziehungen zu den USA, Japan und Südkorea. In den Sechs-Parteien-Gesprächen versucht neben den USA, China, Japan, Südkorea auch Russland, Nordkorea zu einem Verzicht auf Atomwaffen zu bewegen.

Quelle: ZEIT ONLINE, dpa, Reuters

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